facts and fiction gestaltet Lern- und Begegnungsort Zeppelintribüne und Zeppelinfeld

Das Ensemble aus Zeppelintribüne und Zeppelinfeld ist Teil des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes in Nürnberg. In der NS-Zeit geplant und gebaut, ist es heute noch größtenteils erhalten. Jetzt soll das Areal zu einem Lern- und Begegnungsort weiterentwickelt werden. facts and fiction setzte sich in einem europaweiten Vergabeverfahren durch und wird Ausstellungselemente für den Mittelbau der Zeppelintribüne gestalten sowie für vier Reflexionsorte auf dem Zeppelinfeld und den nahegelegenen ehemaligen Bahnhof Dutzendteich.

Ausstellungsskizzen (Fotos: facts and fiction)

„Wir freuen uns sehr, wenn wir mit unserer Ausstellungsgestaltung dazu beitragen können, dass dieser geschichtsträchtige Ort als mahnende Erinnerung an das NS-Regime sichtbar bleibt. Denn mit dem Ende der Zeitzeugenschaft gewinnen historische Orte zunehmend an Bedeutung. Wir möchten durch die Ausstellung neben diesem Blick auf die NS-Vergangenheit aber auch Antworten finden, welche Relevanz der Ort und seine Geschichte für die Gegenwart besitzt“, sagt Jörg Krauthäuser, geschäftsführender Gesellschafter von facts and fiction.

Wer in Zukunft das Zeppelinfeld besucht, soll einen diversen und offenen Ort erleben, ein freies Feld zur öffentlichen Nutzung, für Sport, Freizeit und Vergnügen. Durch die gemeinsame Nutzung soll ein starkes Gegenbild zu den historischen Ereignissen entstehen. Die vier zu entwickelnden Reflexionsorte sollen an seine Vergangenheit erinnern und zum Nachdenken anregen: Sie erlauben es, die Inszenierung der Reichsparteitage aus unterschiedlichen Perspektiven nachzuvollziehen. Der Fokus liegt dabei auf einfachen, niederschwelligen Erfahrungen, die zur Reflexion einladen und durch unterstützende Informationen kontextualisiert werden, etwa durch Bilder, Filmausschnitte und kurze Texte.

Zusätzlich zu den Reflexionsorten auf dem Feld entwickelt facts and fiction eine Ausstellung für das Innere der Zeppelintribüne, die sich mit der Baugeschichte und der Nutzung des Feldes in der NS-Zeit wie in der Nachkriegszeit beschäftigen wird. Die Ausstellungsfläche umfasst auch den von Albert Speer gestalteten zentralen Saal.

Die Stadt Nürnberg hat 2022 den nahegelegenen historischen Bahnhof Dutzendteich erworben. Der 1871 errichtete Bahnhof wurde im Jahr 1934 durch den Architekten Fritz Limpert an Stelle eines Vorgängerbaus neu errichtet. Das rund 5.000 Quadratmeter große Bahnhofsgelände mit der überdachten Wartehalle soll zu einem zentralen Informationszentrum für Besucher aus aller Welt werden. facts and fiction gestaltet dafür eine zentrale Mediencollage zur Geschichte des Gesamtgeländes und eine Ausstellung zur Geschichte des Bahnhofs.

Auch Aspekte der Inklusion wurden bei der Konzeption umfassend mitberücksichtigt: Viele Flächen sind für Menschen mit eingeschränkter Mobilität erreichbar. Für sehbehinderte Menschen und Blinde werden Texte in Braille-Schrift angeboten. Für Menschen mit einer Hörbehinderung werden Videos in Gebärdensprache angeboten. Zusätzlich kann ein Medienguide genutzt werden. Es wird generell darauf geachtet, dass den verschiedenen Personengruppen, die das Feld besuchen, unterschiedliche Möglichkeiten bereitgestellt werden, sich den Themen an den Reflexionsorten zu nähern. Es wird grundsätzlich nach dem Zwei-Sinne-Prinzip geplant.

Ausstellungsskizzen (Fotos: facts and fiction)

Neben den Ausstellungselementen und Interaktionsflächen wird für Handynutzer ein systemoffener Medienguide zur Verfügung gestellt. Die Inhalte der App werden auch über eine Website abrufbar sein, so dass sich Interessierte auch ortsunabhängig mit dem Zeppelinfeld beschäftigen können.

Fritsch, Knodt, Klug + Partner mbB Architekten, Nürnberg, sind mit der Sicherung und Sanierung des Zeppelinfeldes und der Zeppelintribüne beauftragt, 2-bs Architekten, Nürnberg, mit dem Umbau des Bahnhofs Dutzendteich. Die Freianlagenplanung erfolgt durch das Büro Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten GmbH, Eichstätt. facts and fiction verantwortet die Entwicklung der Ausstellungselemente für Zeppelinfeld, Zeppelintribüne und Bahnhof Dutzendteich.

Bauherrin ist die Stadt Nürnberg. Die Bundesrepublik Deutschland und der Freistaat Bayern fördern das Projekt in einer Gesamthöhe von 85,1 Millionen Euro über Sondermittel zu 75 Prozent. Die Stadt Nürnberg trägt die restlichen Kosten sowie den künftigen Betrieb und Unterhalt. Nutzer ist das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände.

Info: www.factsfiction.de , museen.nuernberg.de/umbau-dokuzentrum/zeppelinfeld/einfuehrung

Ausstellungsskizzen (Fotos: facts and fiction)