Leopold Museum eröffnet neu konzipierte Dauerpräsentation

„Wien 1900. Aufbruch in die Moderne“ ist als neue Dauerpräsentation des Leopold Museum konzipiert und gewährt einen Einblick in die enorme Fülle und Vielfalt künstlerischer wie geistiger Errungenschaften dieser Epoche mit all ihren kulturellen, sozialen, politischen und wissenschaftlichen Implikationen. Basierend auf den von Rudolf Leopold gesammelten Beständen des Leopold Museum und ergänzt um ausgewählte Leihgaben aus mehr als 50 privaten und institutionellen Sammlungen will die von Direktor Hans-Peter Wipplinger kuratierte Präsentation das Fluidum der einstigen Weltkulturhauptstadt Wien vermitteln und die von Gegensätzen geprägte Atmosphäre des Aufbruchs zur Zeit der Jahrhundertwende beleuchten. Über drei Etagen hinweg sind auf über 3.000 m² Ausstellungsfläche rund 1.300 Exponate zu sehen. Die Präsentation setzt auf mediale Vielfalt, die von Malerei, Grafik, Skulptur und Fotografie über Glas, Keramik, Metall, Textilien, Leder und Schmuck bis hin zu Möbelstücken und Wohnungseinrichtungen reicht. Zahlreiche Archivalien ergänzen die Schwerpunkte der Ausstellung, die einen zeitlichen Bogen von 1870 bis 1930 spannt.

„Das Phänomen Wien 1900 in all seiner Kreativität und widersprüchlichen Komplexität darzustellen, ist der Anspruch der neu konzipierten Dauerpräsentation. Die pulsierende Donaumetropole war um 1900 von Gegensätzen geprägt: Sie war die Hauptstadt des Hochadels und der liberalen Intellektuellen, der prachtvollen Ringstraße und der endlosen Armenviertel, des Antisemitismus und des Zionismus, des starren Konservativismus und des Aufbruchs in die Moderne. Glanz und Elend, Traum und Wirklichkeit, Symbolismus und Selbstbefragung bezeichnen den existierenden Pluralismus jener Zeit und markieren Wien als Ideenlaboratorium und Motor einer turbulenten Erneuerungsbewegung. In diesem heterogenen Milieu fand jene einzigartige Verdichtung an Kulturleistungen statt, die uns heute von Wien um 1900 als einem Quellgrund der Moderne sprechen lassen“, so Hans-Peter Wipplinger.

Den Ausstellungsauftakt in der vierten Etage des Leopold Museum bildet eine Ouvertüre zur Blütezeit des Wiener Historismus um 1870, mit Werken von Hans Makart, Hans Canon und der Künstler-Compagnie. Naturalistischen Gemälden aus Gustav Klimts Frühwerk werden Plastiken von Auguste Rodin sowie Medardo Rosso und Porträts von Anton Romako oder Franz von Lenbach gegenübergestellt.

In der dritten Etage wird Wien als Architekturmetropole präsentiert: Architekt, Theoretiker und Stadtplaner Otto Wagner sowie Essayist und Architekt Adolf Loos stehen im Fokus, von Koloman Moser – dem im 4. Stock ein Saal gewidmet ist – sind Möbelensembles zu sehen. Schließlich wird einer der bedeutendsten musealen Ankäufe der vergangenen Jahre präsentiert: das von Architekt und Designer Josef Hoffmann im Sinne des Gesamtkunstwerks gestaltete Zimmer für die Tochter des Industriellen Max Biach aus dem Jahr 1902.

 

Info: www.leopoldmuseum.org

 

Wien 1900. Aufbruch in die Moderne (Fotos: Leopold Museum, Wien/Lisa Rastl)