70 Jahre ICOM Deutschland

Am 19. März 1953 wurde das (west-)deutsche Nationalkomitee von ICOM ins Leben gerufen und feierte damit kürzlich seinen 70. Geburtstag. Es wurde in der Nachkriegszeit gegründet, um den internationalen Austausch von Museen und Museumsfachleuten zu fördern und die Zusammenarbeit mit anderen Ländern zu ermöglichen. Heute ist ICOM Deutschland mit über 6.600 Mitgliedern eines der größten internationalen Komitees. Dieses Jubiläum ist auch Anlass für ICOM Deutschland, seine eigene Geschichte aufzuarbeiten.

Das Nationalkomitee wurde in einer Zeit politischer Turbulenzen gegründet, als Deutschland von Ost nach West geteilt und vom Kalten Krieg geprägt war. Die Aufgabe des Komitees bestand darin, den internationalen Austausch von Museen und Museumsfachleuten zu fördern und die Zusammenarbeit deutscher Museen mit anderen Ländern zu ermöglichen.

In seiner Sitzung am 3. Oktober 1951 hatte der Vorstand von ICOM International nach der vorangegangenen Entscheidung des Exekutivrates beschlossen, dass ein ICOM-Komitee in Deutschland eingerichtet werden solle und am 19. März 1953 erfolgte der Gründungsakt. Als ersten Präsidenten wählte das neue Nationalkomitee den damaligen Direktor der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, Kurt Martin. Die Gründung eines ICOM Komitees in der DDR folgte 1968. Heute ist ICOM Deutschland eines der größten Nationalkomitees von ICOM mit mehr als 6.600 Mitgliedern

Seit seiner Gründung hat das deutsche Nationalkomitee zahlreiche Tagungen und Projekte initiiert und durchgeführt sowie vielfältige Publikationen veröffentlicht. Im Zentrum der Aktivitäten des Komitees stehen die professionelle Beratung der Mitglieder zu allen Museumsfragen, die Verankerung der Museumsstandards sowie Forschung und Weiterbildung. Einer der Höhepunkte in der Geschichte des deutschen Komitees war die Ausrichtung der 8. Generalkonferenz von ICOM International, die 1968 in Köln und München stattfand.

ICOM Deutschland feiert seinen Geburtstag nicht nur als Rückblick, sondern nimmt es auch zum Anlass, um sich mit seiner bewegten Geschichte auseinanderzusetzen. So sollen zum Beispiel die Debatten im westdeutschen Kulturbetrieb der Nachkriegszeit und die personellen Verflechtungen mit dem vorhergehenden Nazi-Regime aufgearbeitet werden. Vor diesem Hintergrund betonte Felicia Sternfeld, Präsidentin von ICOM Deutschland auf der Tagung „Kunst und Kultur nach dem Nationalsozialismus. Zur NS-Aufarbeitung BKM-geförderter Institutionen“ am 13. März 2023 in Berlin: „Wir halten die Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit für enorm wichtig, möchten Kontinuitäten aufdecken und auch sich daraus ergebende Konsequenzen untersuchen. Nur so können wir auch unsere Zukunft aktiv gestalten.“

Info: www.icom-deutschland.de