Neue Perspektiven für die Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin

Der vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) im Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) als Maßnahmenträgerin und Bauherrin ausgelobte Wettbewerb für die Grundinstandsetzung und Erweiterung der Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin ist entschieden. Das Preisgericht unter dem Vorsitz von Professor Frank Kasprusch zeichnete in seiner Sitzung am 30. November 2022 den Entwurf des Architekturbüros von Gerkan, Marg und Partner (gmp) mit dem 1. Preis aus.

Modell: Der Westflügel des Neubaus trennt die Gipsformerei akustisch wirksam von der Berliner Stadtautobahn und der Bahntrasse ab (Foto: gmp Architekten/Michael Lindner)

Die Gipsformerei der Staatlichen Museen zu Berlin ist seit Ende des 19. Jahrhunderts in einem eigens für sie errichteten Gebäude in der Charlottenburger Sophie-Charlotten-Straße 17/18 beheimatet. Dort befinden sich unter anderem ihre Formwerkstatt, Malerateliers und Depots für die historischen Formen und Modelle. Aufgrund des erschöpften Raumpotentials des Altbaus und dessen baulichen Zustands soll das Gebäude grundsaniert sowie von derzeit rund 5.000 Quadratmetern auf insgesamt rund 13.000 Quadratmeter Brutto-Grundfläche durch einen Neubau auf der Liegenschaft erweitert werden.

Die Erweiterung ist auch auf die jüngere Entwicklung der Gipsformerei und ihr zukünftiges Potenzial ausgerichtet: In den vergangenen Jahren hat sie sich auf die Fertigung hochwertiger, großer und komplizierter Reproduktionen spezialisiert, was eine neue Montagehalle erfordert. Im Neubau werden zudem erstmals Restaurierungswerkstätten entstehen, die einen optimalen konservatorischen Umgang mit dem einmaligen historischen Sammlungsgut ermöglichen.

In den kommenden Jahren soll der Bestandsbau der Gipsformerei grundlegend saniert und um den Neubau erweitert werden. Mit dem zukunftsweisenden Fertigungs- und Depotgebäude soll auch die Wahrnehmung der Gipsformerei in der Öffentlichkeit gesteigert werden.

Der erstplatzierte Entwurf sieht einen fünfgeschossigen Erweiterungsbau vor, dessen L-förmiger Baukörper das Grundstück nach Norden und Westen abgrenzt und der klaren Form des Altbaus mit seiner markanten Klinkerfassade neue Akzente hinzufügt. Um möglichst wenig in den denkmalgeschützten Bestand eingreifen zu müssen, sieht der Entwurf vor, die Verwaltungs-, Verkaufs- und Ausstellungsflächen sowie den Showroom und die bereits bestehenden Depots im Altbau zu verorten. Die Werkstätten und Ateliers sowie besondere Depoträume werden im Neubau platziert, um den Anforderungen hinsichtlich Klimatisierung, Be- und Entlüftung, vorbeugendem Brandschutz und Arbeitsschutz gerecht zu werden. Der Neubau wird auf allen Ebenen weitgehend schwellenlos an den Altbau angebunden, um reibungslose Betriebsabläufe zu gewährleisten.

Entsprechend der Empfehlung des Preisgerichtes wird das BBR im nächsten Schritt im Auftrag der SPK mit den Trägern des 1. Preises Vertragsverhandlungen zur Beauftragung der weiteren Planung und Durchführung aufnehmen. Ab dem 12. Januar 2023 werden die Entwürfe der Architektinnen und Architekten im Ernst-Reuter-Haus, dem Berliner Dienstsitz des BBR, der Öffentlichkeit präsentiert, ab Februar dann am Kulturforum.

Info: www.bbr.bund.de

Modell: Der Westflügel des Neubaus trennt die Gipsformerei akustisch wirksam von der Berliner Stadtautobahn und der Bahntrasse ab (Foto: gmp Architekten/Michael Lindner)