Dresden legt Pläne für Schoah-Gedenkort und Jüdisches Museum vor

Die Dresdner Stadtverwaltung schlägt einen Erinnerungsort zum Gedenken an die Schoah mit Vermittlungs- und Begegnungsstätte am Alten Leipziger Bahnhof vor und zusätzlich den Aufbau eines Jüdischen Museums. Denkbar wäre die Erweiterung des Stadtmuseums im Landhaus, um jüdisches Leben in der Dresdner Stadtgeschichte darzustellen. Auch die Erneuerung und Erweiterung der Dauerausstellung sowie ein Anbau an das Landhaus kommen in Betracht. Das sind die Ergebnisse einer umfangreichen Beteiligungs- und Konzeptionsarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern der jüdischen Gemeinden und relevanter Kultur- und Bildungsorganisationen. Oberbürgermeister Dirk Hilbert wird die Planungen dem Stadtrat vorlegen, welcher am 22. April 2021 beschlossen hatte, am Alten Leipziger Bahnhof einen „angemessenen Erinnerungsort zum Gedenken an die Schoah zu errichten“. In seinem Beschluss unterstützte der Stadtrat außerdem die Bestrebungen der jüdischen Gemeinden in Sachsen, in Dresden ein Jüdisches Museum zu etablieren.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert: „Jüdisches Leben bereichert Dresden seit Langem. Mir ist es wichtig, die jüdische Gemeinschaft stärker ins Bewusstsein unserer Stadtgesellschaft zu rücken. Mit Blick auf die Beschlusspunkte der Vorlage hoffe ich, dass wir einen entscheidenden Schritt in der Sichtbarkeit eines Gedenk- und Begegnungsortes vorankommen.“

Baubürgermeister Stephan Kühn: „Die städtebauliche Entwicklung der Fläche um den Alten Leipziger Bahnhof ist ein zentrales Anliegen der Dresdner Stadtplanung. Die Etablierung eines Gedenk- und Begegnungsortes im historischen Bahnhofsgebäude markiert einen wichtigen Teilbereich in der laufenden kooperativen Quartiersentwicklung zusammen mit den Grundstückseigentümern und der Stadtgesellschaft.“ Hinsichtlich der Standortprüfung für ein Jüdisches Museum wurden vier grundsätzlich geeignete Flächen identifiziert, die für einen Neubau bzw. für die Erweiterung des Stadtmuseums infrage kommen. Alle Flächen gehören der Landeshauptstadt Dresden. Je nach Standort ergeben sich unterschiedliche städtebauliche und architektonische Anforderungen an einen Neubau, die zu unterschiedlichen Kostenprognosen führen. Sollte der Stadtrat grundsätzlich den Neubau eines Jüdischen Museums in Dresden weiterverfolgen, wäre eine Beschlussfassung zu einer oder zwei bevorzugt zu entwickelnden Standortvarianten sinnvoll.

Dr. David Klein, Leiter des Amtes für Kultur und Denkmalschutz: „Die umfassende Beteiligung und Diskussion zu den Themen Erinnerungsort, Begegnungsstätte für aktuelles jüdisches Leben und Jüdisches Museum zeigt, dass wir als Stadt ein komplexes Feld bearbeiten. Die aktuellen Vorschläge tragen den Bedürfnissen sowohl jüdischer als auch nicht-jüdischer Menschen in Dresden Rechnung, Orte des Erinnerns mit kultureller jüdischer Praxis zu verbinden.“

Info: www.dresden.de