Wiedereröffnung des Josephinums: Neue Ausstellung auf 1.000 Quadratmetern

Das Josephinum, medizinhistorisches Museum der MedUni Wien, ist wieder für Besucher zugänglich. Nach vierjähriger Renovierung erstrahlt das Haus in neuem Glanz und hat seit dem 29. September wieder seine Türen für Besucher geöffnet.

Eröffnungsbesichtigung der neuen Ausstellung (Fotos: Medizinische Universität Wien/APA-Fotoservice/Hörmandinger)

Auf rund 1.000 m2 Ausstellungsfläche beherbergt das Josephinum nunmehr eine neu konzipierte medizinhistorische Ausstellung mit zeitgemäßen Schwerpunkten, die einen breiten Bogen von der Gründungszeit des Hauses bis hin zur heutigen Hightech-Medizin spannt. Die größte Attraktion des Josephinums stellen die weltberühmten anatomischen Wachsmodelle dar. Kaiser Joseph II. hatte die Sammlung in Florenz angekauft und in der von ihm 1785 gegründeten „militär-chirurgischen Josephs-Akademie“ zu Lehrzwecken präsentiert.

Nach der Sanierung sind die Wachsmodelle nun wieder in historischer Aufstellung in ihren Originalvitrinen aus Rosenholz und mundgeblasenem, venezianischem Glas zu sehen. Zu den weiteren Highlights des Josephinums gehören die chirurgische Instrumentensammlung von Alessandro Giovanni Brambilla aus dem 18. Jahrhundert, das erste Endoskop der Welt aus dem Jahr 1806, der präparierte Magen, an dem Theodor Billroth 1880 die weltweit erste erfolgreiche Magenresektion vornahm, ein handgeschriebener Lebenslauf von Sigmund Freud und die Feile, mit der Kaiserin Elisabeth in Genf ermordet wurde. Neben der Präsentation historischer Objekte vereint das von Kurator Niko Wahl und dem Team des Josephinums neu entwickelte Museumskonzept nun ein universitäres Sammlungsdepot mit einer wandelbaren Ausstellungsfläche und thematisiert auch aktuelle bioethische Debatten.

Eröffnungsbesichtigung der neuen Ausstellung (Fotos: Medizinische Universität Wien/APA-Fotoservice/Hörmandinger)

Neben erstmals öffentlich gezeigten Sammelobjekten ist auch das denkmalgeschützte Gebäude selbst nach umfassender Sanierung einen Besuch wert. Bausünden aus den vorigen Jahrzehnten wurden rückgebaut, überholte Raumstrukturen an die modernen Ansprüche eines Museumsbetriebs angepasst und der josephinische Repräsentationsbau kann wieder zentral über den Haupteingang betreten werden. Eine Besonderheit ist die Wiederherstellung des historischen, ursprünglich über zwei Stockwerke reichenden Hörsaals, der in den 1940er Jahren durch die Anbringung einer Zwischendecke unterteilt wurde. Bei der Entfernung der Decke wurden auch die originalen Wandmalereien von 1785 freigelegt und teilweise ergänzt. Der halbrunde, neun Meter hohe Hörsaal kann künftig auch für Veranstaltungen und Konzerte genutzt werden.

Eröffnungsbesichtigung der neuen Ausstellung (Fotos: Medizinische Universität Wien/APA-Fotoservice/Hörmandinger)

Die Bau- und Sanierungsmaßnahmen wurden vom Grazer Architekturbüro eep Architekten geplant und erfolgten in enger Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt. Markus Müller, Rektor Med Uni Wien: „Die wertvollen Sammlungen der Medizinischen Universität Wien haben mit dem prachtvoll renovierten Josephinum nun wieder einen würdigen Rahmen erhalten. Ich freue mich, dass unser medizinhistorisches Museum als Raum für Reflexionen über Errungenschaften, aber auch Tiefpunkte der Medizin, nun wiedereröffnet werden kann.“

Eröffnungsbesichtigung der neuen Ausstellung (Fotos: Medizinische Universität Wien/APA-Fotoservice/Hörmandinger)

Christiane Druml, Direktorin des Josephinums: „Wir sind glücklich, dass die Renovierung die Schönheit des Gebäudes sichtbar macht und vor allem, dass der historische Hörsaal, das „Herz“ des Hauses, wiederhergestellt wurde. Damit ist das Josephinum für die Zukunft hervorragend gerüstet. Wien ist der Ort, wo die wissenschaftliche Medizin begann, die Medizinische Universität Wien und das Josephinum tragen mit Stolz die Verpflichtung, diese historische Entwicklung im neu gestalteten Museum darzustellen.“

Info: www.josephinum.ac.at

Eröffnungsbesichtigung der neuen Ausstellung (Fotos: Medizinische Universität Wien/APA-Fotoservice/Hörmandinger)