Atelier Brückner gestaltet „Science und Fiction“ im Zukunftsmuseum

Im Zentrum der Nürnberger Altstadt wurde am 18. September „Das Zukunftsmuseum“, eine Zweigstelle des Deutschen Museum München eröffnet. Das Museum liegt am Ufer der Pegnitz im Augustinerhof, einem neuen Gebäudeareal von Staab Architekten. Atelier Brückner hat die Dauerausstellung gestaltet des neuen Hauses gestaltet. Sie erstreckt sich über 2.900 Quadratmeter Ausstellungsfläche. Großzügige Fensteröffnungen, die die Zweigeschossigkeit einzelner Bereiche abbilden, lassen Licht in den Neubau und ermöglichen Ausblicke.

Ausstellung „Science und Fiction“ im Zukunftsmuseum (Fotos: Atelier Brückner/Daniel Stauch)

Fünf farbkodierte Themenbereiche laden ein, sich der Zukunft anzunähern: Arbeit und Alltag, Körper und Geist, System Stadt, System Erde sowie Raum und Zeit. Die Ausstellung soll das Gegenüber von Science und Fiction betonen: Sind die Exponate der Wissenschaft entsprungen, bereits umgesetzt oder kurz vor der Produktionsreife? Oder sind sie reine Fiktion und nicht realisierbar? Hierzu zählen Erfindungen der literarischen und filmischen Science-Fiction, aber auch wissenschaftlich-theoretische Überlegungen und Gedankenexperimente.

Die modular aufgebauten Ausstellungselemente ordnen sich in ein Grundraster ein, das am Fußboden als Grid ablesbar ist. Es entsteht die Assoziation eines virtuellen 3D-Raums, der Spielraum für eigene Imagination und Gestaltung bieten soll. Das Raumbild erscheint industriell, klar strukturiert. Sichtbetonoberflächen, abgehängte Lichtschienen und Technikanschlüsse haben industriellen Charakter. Sämtliche Ausstellungselemente folgen dem Grundraster, der Matrix des Museums.

Ausstellung „Science und Fiction“ im Zukunftsmuseum (Fotos: Atelier Brückner/Daniel Stauch)

Neben den Ausstellungsbereichen im 1. bis 3. Obergeschoss des Gebäudes gibt es Labore im Erdgeschoss, eine Roboter- und eine Zukunftswerkstatt als Tinkering-Bereich im 1. Obergeschoss und eine eindrucksvolle VR-Zeitreise (Kooperationsprojekt mit der Hochschule Köln) im 3. Obergeschoss.

Ausgang und Ziel des Museumsrundgangs ist ein großzügiges, zweigeschossiges Forum mit Sitzstufen, das von LED-Laufbändern mit Newstickern umgeben ist. Zentral im Raum hängend beeindruckt ein kinetischer Medienkubus von 3.75 Metern Kantenlänge, der auf den Ausstellungbesuch neugierig macht. Der Kubus ist bestückt mit neun LED-Screens, die jeweils unabhängig verfahrbar und 180 Grad drehbar sind. An einem bestimmten Punkt treten sie gemeinsam nach vorne, über den Rahmen hinaus und bilden eine geschlossene Bildfläche, die sich für Vorträge eignet.

Ausstellung „Science und Fiction“ im Zukunftsmuseum (Fotos: Atelier Brückner/Daniel Stauch)

Die Screens zeigen als Zusammenfassung des Ausstellungsbesuchs Themen, Objekte und Farbigkeit der Ausstellungbereiche. Für den Präsentationsmodus ist die Auswertung des digitalen Museumsspiels vorgesehen: Die Besucher sammeln auf ihrem Museumsrundgang ausgewählte Exponate mit ihrem Armband. An Medienstationen können sie ihre Auswahl bearbeiten und ihre Einschätzung abgeben, welche Chancen und Risiken die neuen Technologien mit sich bringen. Ihre Antworten werden im Forum täglich live diskutiert: Welche Haltung zeichnet sich gegenüber der Genschere ab? Dürfen wir das Erbgut von Embryonen verändern? Sollen wir Roboter in der Pflege einsetzen? Wie schaffen wir die Mobilitätswende? Kommt Fleisch in Zukunft aus dem Labor? Gehört der Mensch ins All? Das sind Fragen, die das Museum an verschiedenen Orten stellt. Medienstelen mit „Zukunftsgestaltern“ liefern konträre Argumente. Studierende, die speziell auf ethische Fragen geschult sind, sind als F-Coms (Future Communicators), direkte Ansprechpartner der Besucher.

Ausstellung „Science und Fiction“ im Zukunftsmuseum (Fotos: Atelier Brückner/Daniel Stauch)

Beeindruckende Großexponate sind der Protototyp eines Flugtaxis aus dem Jahr 2018, das auch an einem haptischen 3D-Modell inklusiv erlebbar ist, eine Forschungskapsel mit Schmauchspuren, die 1985 im All war, und eine Quanten-Computer aus dem Jahr 2020, der optisch einer Kunstinstallation gleicht.

Mehr als 150 Exponate, 90 Medienstationen und zahlreiche großformatige Filmprojektionen sind in der Ausstellung „Science und Fiction“zu erleben. Dank ihres modularen Aufbaus kann und soll sie zukünftig wachsen und erweitert werden.

Info: www.atelier-brueckner.com , www.deutsches-museum.de/nuernberg

Ausstellung „Science und Fiction“ im Zukunftsmuseum (Fotos: Atelier Brückner/Daniel Stauch)