Kunsthaus Zürich: Erweiterung von David Chipperfield ist fertiggestellt

Am 11. Dezember 2020 fand die Schlüsselübergabe der Kunsthaus-Erweiterung in Zürich statt: Nach rund zwölf Jahren Planungs- und Bauzeit geht das Gebäude ins Eigentum der Stiftung Zürcher Kunsthaus über. Die Baukosten von 206 Millionen Franken werden eingehalten. Die Eröffnung im Vollbetrieb ist für Oktober 2021 geplant. Mit dem auch in ökologischer Hinsicht wegweisenden Erweiterungsbau von David Chipperfield Architects entsteht das nach eigenen Angaben größte Kunstmuseum der Schweiz.

Die Idee der Kunsthaus-Erweiterung, die im Jahr 2001 von der Zürcher Kunstgesellschaft entwickelt wurde, erhielt mit dem Architekturwettbewerb 2008 eine Form. Gewonnen hat das Konzept von David Chipperfield Architects. 2012 stimmte die Zürcher Stimmbevölkerung dem Erweiterungsbau zu. Nach rekursbedingten Verzögerungen erfolgte der Baubeginn im August 2015.

Mit der Erweiterung erfährt der Heimplatz in mehrfacher Hinsicht eine städtebauliche Aufwertung. Der Chipperfield-Bau ist in seinem Volumen kompakt und soll sich so gut ins Stadtbild einfügen. Durch die Fassadengestaltung nimmt das neue Gebäude Bezug zum bestehenden Kunsthaus sowie zu den umliegenden Bauten. Mit dem „Garten der Kunst“ nördlich des Erweiterungsbaus ist zudem ein öffentlicher Freiraum entstanden, der kostenlos zugänglich ist. Insgesamt soll das neue Ensemble zusammen mit dem Schauspielhaus den Heimplatz als Ort der Kultur stärken und markiert gleichzeitig das Tor zum Hochschulgebiet. Die Materialisierung im Inneren wird geprägt aus den Elementen Sichtbeton (Recyclingbeton), hellem Eichenholz und weissem Marmor (Böden) sowie Messing für Teile der Wandbekleidungen, Türen, Handläufe, Lifte und die Signaletik. Die durch Lisenen fein profilierte Fassade ist aus Jurakalkstein massiv aufgemauert.

Die Präsentationsfläche für Kunst wächst um 5.000 m2 auf gesamt 11.500 m2. Der Anteil öffentlicher Flächen im erweiterten Kunsthaus wird mehr als verdoppelt. Die frei zugängliche zentrale Halle und vielseitig nutzbare Ateliers bieten Raum für die Interaktion zwischen Kunst und Publikum. Shop- und Barbetrieb, dee große Festsaal sowie der Garten der Kunst – Einrichtungen, die auch außerhalb der Öffnungszeiten des Museums zugänglich sein werden – sollen zur Öffnnung des Kunsthauses für die Allgemeinheit beitragen. Einen integralen Teil des Großprojekts bildet die Kunst-und-Bau-Arbeit von Pipilotti Rist. Die Künstlerin hat mit „Tastende Lichter“ eine Licht- und Videoinstallation konzipiert, die auf dem ganzen Heimplatz erfahrbar ist.

Die Eröffnung ist für den 9. und 10. Oktober 2021 geplant – mit der Erstpräsentation der Kunsthaus-Sammlung beiderseits des Heimplatzes zusammen mit den privaten Sammlungen Bührle, Merzbacher und Looser. Gerechnet wird im Vollbetrieb mit 380.000 bis 400.000 Besuchern pro Jahr.

 

Info: www.kunsthaus.ch

 

Außenansicht, Festsaal (Fotos: Kunsthaus Zürich)