Besuchszahlen von Museen und Ausstellungshäusern in 2018

Mit rund 111,6 Mio. Besuchen hielten die Museen das Niveau von 2016. Die Museen, die sich an der Umfrage beteiligten, meldeten rund 8.800 Sonderausstellungen, was annähernd der Zahl des Vorjahres entspricht.

Die an der Erhebung beteiligten Museen meldeten für das Jahr 2018 insgesamt 111.662.229 Besuche. Das sind 2,4 Prozent weniger als im Rekordjahr 2017, in dem die Publikumsmagneten documenta und Skulptur-Projekte Münster für Besuchsspitzen sorgten, aber nur rund 200.000 Besuche (0,18 Prozent) weniger als im Jahr 2016. Von den angeschriebenen 6.741 Museen beteiligten sich 5.334 Einrichtungen an der Erhebung. Insgesamt 4.865 (72,2 Prozent) Museen meldeten ihre Besuchszahlen für 2018.

Die Leiterin des Instituts für Museumsforschung, Dr. Patricia Rahemipour, die seit September 2019 im Amt ist, stellt fest: „Die aktuellen Besuchszahlen für 2018 machen deutlich, wie wichtig langfristige Erhebungen sind, durch die sowohl Trends als auch punktuelle Ausschläge erkannt werden können. Das Institut für Museumsforschung erhebt bereits seit 1981 jährlich die Zahlen zu den Museen. Eine wichtige Informationsquelle für die Museen, und daher auch zukünftig fester Bestandteil der Arbeit des Instituts.“

Der Trend zur Sonderausstellung ist ungebrochen. Mehr als jedes zweite deutsche Museum (58,8 Prozent), das sich an der Befragung beteiligte, zeigte in 2018 mindestens eine Sonderausstellung. Die Zahl der Sonderausstellungen ist im Vergleich zum Vorjahr annähernd gleich geblieben. Insgesamt wurden 8.750 Sonderausstellungen gemeldet, das sind durchschnittlich drei Ausstellungen pro Haus.

Die separat erhobenen Besuchszahlen der Ausstellunghäuser sind leicht rückläufig, bei gleichbleibender Aktivität. Die an der Erhebung beteiligten Ausstellungshäuser meldeten für das Jahr 2018 insgesamt 5.660.677 Besuche. Das sind rund 1,24 Mio (18 Prozent) weniger als im Vorjahr, bei in etwa gleichbleibender Zahl der gemeldeten Ausstellungen (1.955, +84). Angeschrieben wurden 504 Ausstellungshäuser, an der Erhebung beteiligten sich 390 Häuser, 341 (67,7 Prozent) meldeten Besuchszahlen.

Der Klimawandel ist mittlerweile auch in der Museumslandschaft angekommen. Museen, die sinkende Besuchszahlen meldeten, nannten erstmals das Wetter als häufigsten Grund, der ihrer Einschätzung nach für den Rückgang verantwortlich war.

Nur jedes vierte Museum zeigte an, dass es in den letzten Jahren aktiv im Sinne von Barrierefreiheit und Inklusion sein konnte. 70 Prozent der antwortenden Museen meldeten Maßnahmen zur Mobilität, gefolgt von Maßnahmen zur Verständlichkeit von Inhalten, wie etwa „Leichte Sprache“ (19 Prozent), und Angeboten für Menschen mit Einschränkungen beim Sehen (17 Prozent). Aktivitäten in Richtung „Leichte Sprache“ machen mit rund einem Fünftel der insgesamt gemeldeten Maßnahmen einen hohen Anteil aus und lassen darauf schließen, dass Barrierefreiheit und Inklusion mehr und mehr zusammen gedacht werden. Die Empfehlungen vom Deutschen Museumsbund für inklusivere Museen werden nach und nach berücksichtigt.

Zum vierten Mal seit 2001 hat das Institut für Museumsforschung nach der Online-Präsenz und den Online-Angeboten von Museen gefragt. Über 94 Prozent der antwortenden Museen stellen mittlerweile Informationen im Internet bereit, das entspricht in etwa der Quote von 2013. Auch die Zahl der Museen, die eine eigene Homepage meldeten, ist in den vergangenen sechs Jahren weiter gestiegen. Zudem haben rund 34 Prozent der antwortenden Museen für 2018 angegeben, dass sie Informationen zu ihren Vermittlungsangeboten online stellen (2013: ca. 29 Prozent). Rund die Hälfte der antwortenden Museen machte Angaben zu Aktivitäten in den sozialen Medien, Facebook liegt hier mit rund 45 Prozent der Nennungen vor Instagram (ca.17 prozent) und Twitter (zehn Prozent)

Die Betreuung der Online-Präsentation lag auch im Jahr 2018 noch zu zwei Dritteln in der Hand von Museumsmitarbeitern, nur 17,2 Prozent der antwortenden Museen nutzten hier einen externen Dienstleister.

Prof. Dr. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, erklärt dazu für die Museen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz: „Auch die Museen der SPK haben ihre virtuelle Präsenz über die Jahre stetig ausgebaut. Dazu gehört neben klassischeren online-Auftritten natürlich auch der virtuelle Zugang zu unseren Sammlungen, der erst ermöglicht, dass dieses Erbe der Menschheit wirklich umfassend verfügbar ist. Dafür haben wir eine Digitalisierungsstrategie und ein Digitales Manifest erarbeitet und bringen uns aktiv in die Debatte um open access ein. Darüber hinaus leitet die SPK mit museum4punkt0 ein von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördertes Verbundprojekt, das auch anderen Museen ermöglicht, die dort entwickelten modellhaften digitalen Anwendungen kostenfrei nachzunutzen.“

Prof. Dr. Eckart Köhne, Präsident des Deutschen Museumsbundes betont in diesem Zusammenhang: „Die Digitalisierung im Museumsbereich ist immer noch keine Selbstverständlichkeit. Kosten für unter anderem die erforderliche technische Ausstattung, zusätzliches Personal und dessen Weiterbildung stellen Museen vor große Herausforderungen.

Weitere Informationen und Daten zur deutschen Museumslandschaft im Jahr 2018 sind der 97 Seiten umfassenden Publikation „Statistische Gesamterhebung an den Museen der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2018“ zu entnehmen, die neben den Darstellungen zu den Museumsbesuchen nach Museumsart auch Informationen zu den einzelnen Bundesländern enthält.

 

Info: www.preussischer-kulturbesitz.de