Wechsel in der Museumsleitung des Herzog Anton Ulrich-Museums

Am 28. Februar ist im Herzog Anton Ulrich-Museum eine Ära zu Ende gegangen: Prof. Dr. Jochen Luckhardt wechselte nach 29 Jahren Dienstzeit in den Ruhestand. Sein Amt übernahm nahtlos zum 1. März Dr. Thomas Richter, der bisher als Direktor die Museen der Stadt Aschaffenburg leitete.

Der promovierte Kunsthistoriker Jochen Luckhardt hatte die Leitung des Museums am 2. April 1990 übernommen. In seine Amtszeit fielen rund 100 Sonderausstellungen, darunter Ausstellungen wie „Heinrich der Löwe und seine Zeit“ (1995), „Hofkunst der Spätrenaissance“ (1998), „Troia. Traum und Wirklichkeit“ (2001), „Peter Paul Rubens. Barocke Leidenschaften“ (2004), die Highlight-Ausstellung „epochal. Meisterwerke von der Antike bis zur Gegenwart“ (2009-2015) und natürlich die neu gestalteten Dauerausstellungen des sanierten Museums (seit 2016). Rund 130 Publikationen brachte Prof. Dr. Luckhardt in seiner fast drei Jahrzehnte währenden Amtszeit heraus, darunter allein 20 Bestandskataloge zur Erschließung der Sammlungen. Um genau 4.411 Kunstwerke sind besagte Sammlungen seit 1990 reicher geworden, darunter Erwerbungen wie ein Selbstbildnis von Ludger tom Ring, zwei Elfenbeinskulpturen von Balthasar Permoser oder jüngst ein Gemälde aus dem Frühwerk von Max Beckmann. 23 Millionen Euro an Drittmitteln hat der langjährige Direktor eingeworben, 30 junge Volontärinnen und Volontäre ausgebildet und in die Welt entlassen, 1994 den Freundeskreis des Museums gegründet, der heute fast 800 Mitglieder umfasst. Im digitalen Bereich zählte das Herzog Anton Ulrich-Museum unter Prof. Dr. Luckhardts Leitung nicht nur zu den ersten Museen Deutschlands mit einer Webseite (1995), sondern brachte mit dem „Virtuellen Kupferstichkabinett“ 2009 auch als erstes Museum eine Online-Sammlung an den Start, die inzwischen mehr als 80.000 Kunstwerke aus den graphischen Sammlungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Im Jahr 2018 ging als zweiter Sammlungsbereich das „Virtuelle Münzkabinett“ online.

Einer der größten Erfolge in der langen Liste der Errungenschaften Prof. Dr. Luckhardts ist jedoch ohne Zweifel die Sanierung des maroden Museumsgebäudes. Für insgesamt rund 35,6 Millionen Euro wurde zwischen 2009 und 2016 in einem ersten Schritt ein neues Funktionsgebäude errichtet und anschließend das Museumsgebäude aus dem 19. Jahrhundert umfassend saniert.

Dr. Thomas Richter, promovierter Kunsthistoriker wie sein Vorgänger Luckhardt, leitete seit 2006 die Museen der Stadt Aschaffenburg, einen Verbund von acht Museen. Vorherige Stationen seiner Laufbahn waren die Staatlichen Museen in Kassel, die Franckeschen Stiftungen zu Halle und das Historische Museum in Bern. Als Kunsthistoriker verfügt Dr. Richter über eine breitgefächerte Fachexpertise. Er ist Experte für die Kunst des Mittelalters, der Renaissance und des Barock und hat an renommierten Häusern über Malerei, Skulptur und Kunsthandwerk dieser Epochen gearbeitet. Zudem besitzt er weitreichende Erfahrungen mit großen Sonderausstellungen (zum Beispiel zum Renaissancemaler Lucas Cranach oder dem Barockbildhauer Hans Juncker). In den

vergangenen Jahren zeichnete der neue Direktor des HAUM unter anderem verantwortlich für die Konzeption und Umsetzung eines Museumsneubaus zu Leben und Werk des Künstlers Christian Schad, einem der bedeutenden Begründer der Moderne in Deutschland. Das Aschaffenburger Christian Schad Museum, der erste Baustein für das von Dr. Richter geplante neue Museumsquartier, wird am 28. Juni 2019 eröffnet, nur wenige Monate nach seinem Amtsantritt in Braunschweig.

 

Info: www.3landesmuseen.de

 

Dr. Thomas Richter, Dr. Jochen Luckhardt (von links, Foto: Cordes, HAUM)