Skyspace-Lech: James Turrells Lichtraum am Arlberg eröffnet
Am Arlberg wurde kürzlich der Skyspace-Lech des US-amerikanischen Lichtkünstlers James Turrell eröffnet. Zu verdanken ist das kulturelle Highlight in Lech Zürs dem privaten Verein Horizon Field – Kunstverein Vorarlberg, der mit Hilfe zahlreicher Spender und Sponsoren dieses Kunstwerk realisiert hat.
Als Turrell im September 2014 Lech besuchte, zeigte er sich von der Gebirgslandschaft fasziniert und befand den Ort mit seinen rauen Witterungsverhältnissen als „perfekt“. Nach vier Jahren des Planens und Bauens konnte der Skyspace-Lech nun feierlich eröffnet werden. Der begehbare Lichtraum am Berg lädt zu einer Schärfung der individuellen Wahrnehmung von Raum, Licht und Zeit ein: „My desire is to set up a situation to which I take you and let you see. It becomes your experience“, so Turrell.
Bereits der Weg zum Skyspace-Lech ist Teil einer ganzheitlichen sinnlichen Erfahrung. Er liegt ein paar Gehminuten von Oberlech entfernt auf der Alpe „Tannegg“. Der ovale und nach oben gewölbte Bau wurde größtenteils unterirdisch in einem Hügel errichtet: „Damit wird er dem Wunsch des Künstlers nach einem möglichst minimalen Eingriff in die Natur gerecht“, erklärt Otto Huber, Obmann Horizon Field – Kunstverein Vorarlberg. Vor dem Kunstwerk zeigt sich das alpine Panorama, wobei eine Blickachse über den alten Weiler Bürstegg bis hin zum Gipfel des Biberkopfs reicht. Im Sommer wie im Winter führt ein Wanderweg vorbei und der Skyspace-Lech ist auch von der Skiabfahrt nach Oberlech leicht erreichbar.
Der Zugang zum Kunstwerk erfolgt über einen 15 Meter langen Tunnel, „was als Zitat des Eingangsbereichs des Roden Craters in Arizona, des Hauptwerks von James Turrell, gesehen werden kann“, wie Prof. Wulf Herzogenrath, Akademie der Künste Berlin und Turrell-Kenner, erklärt. Er führt in den ellipsenförmigen langen und breiten „Sensing Room,“ der mit einer für Turrell typischen umlaufenden Sitzbank ausgestattet ist. Von hier aus kann der Besucher die Lichtinstallation auf sich wirken lassen. Der Bau ist mit einer speziellen Kuppel versehen, die sich öffnen lässt und somit den Blick für den Himmel frei macht.
James Turrell für die Idee eines Skyspace in Lech zu gewinnen, gelang dem Kunstverein in Zusammenarbeit mit Wolfgang Häusler und seiner Galerie Häusler Contemporary, die ebenfalls Vorarlberger Wurzeln hat. Durch den Verkauf von 250 Bausteinen zum Preis von je 1.000 Euro konnte nicht nur ein wesentlicher Teil des Projektbudgets aufgebracht, sondern auch eine große Community gewonnen werden. Insgesamt wurden rund 90 Prozent des Projektbudgets aus privater Hand finanziert, etwa zehn Prozent kamen aus öffentlichen Mitteln.
Der Skyspace-Lech soll neben Veranstaltungsreihen wie dem Philosophicum und dem Medicinicum dazu beitragen, die Region Lech Zürs in den Bereichen Kunst und Kultur weiter zu stärken. Bürgermeister Ludwig Muxel: „Neben dem sportlichen Angebot können und wollen wir uns in den Bereichen Kunst und Kultur von anderen Destinationen abheben. Ich sehe in der Kunst von James Turrell eine große Bereicherung und zudem das Potenzial für eine Signalwirkung weit über die Region Arlberg und Vorarlberg hinaus.“ Der Skyspace-Lech wird laufend mit einem Lichtprogramm bespielt werden, das sich zeitlich am Sonnenauf- und untergang orientiert. Daneben werden individuell vereinbarte Gruppenführungen sowie ein fixer Besichtigigungstermin pro Woche angeboten.
Info: www.skyspace-lech.com
Skyspace-Lech (Fotos: Skyspace-Lech/FlorianHolzherr)