Generationswechsel an den Museen Stade
Bei den Museen Stade steht aktuell ein personeller Wechsel an, der insbesondere für das Museumspublikum von großer Bedeutung ist. Hans-Georg Ehlers, seit über 34 Jahren Leiter der Bildung und Vermittlung, wird in den Ruhestand gehen. Nachfolgerin ist die aus Berlin kommende Paula Arslan.
„So viel Glück muss man erst einmal haben“, erinnert sich Hans-Georg Ehlers an die Anfänge seiner Tätigkeit, als er nach einer Lehrerausbildung, Aushilfsjobs und Arbeitslosigkeit im Mai 1984 endlich im Museum Schwedenspeicher eine Anstellung bekam. Dort hatte man sich die Museumspädagogik groß auf die Fahnen geschrieben. Ein lebendiges Museum mit bunten Vermittlungsangeboten sollte es geben, genutzt von vielen Schulen des Landkreises und der Elbe-Weser-Region. Und so konnte sich der frisch gebackene Museumspädagoge über mangelnde Arbeit nicht beklagen. Über 300 Schulklassen kamen im ersten Jahr, inzwischen haben bis zum heutigen Tag über 100.000 Kinder Ehlers und seinen Geschichten über die Eiszeit, die Wikinger, die Hansekaufleute und die Schwedenzeit zugehört.
„Nicht immer haben die Ausstellungskonzeption und meine Vermittlungsideen zueinander gepasst“, bedauert Ehlers, „aber ich hatte ja Ausweichmöglichkeiten“. Über viele Jahre hat er wochenweise im Mittelalterdorf Balje-Hörne gearbeitet und noch länger auf dem archäologischen Lehrpfad Daudiek. 2003 gab es dann sogar die Möglichkeit, die Vorgeschichtsausstellung nach seinen didaktischen Vorstellungen neu zu gestalten und später, während der zweieinhalb Jahre, in der Ehlers die Stader Museen kommissarisch geleitet hat, konnte er mit einigen Sonderausstellungen seine Ideen von einem Publikumsmuseum umsetzen. „Besonders die Gewürzausstellung im Jahre 2009 war toll“, erzählt Ehlers. Bevor seine Nachfolgerin Paula Arslan vorgestellt wird, soll eine Rückschau auf die langjährige Arbeit von Hans-Georg Ehlers Einblicke geben.
„Wir sind froh, mit dem nun anstehenden Wechsel bei den Museen Stade auf ein gutes Fundament aufbauen zu können und freuen uns, dass uns Hans-Georg Ehlers zumindest zeitweise erhalten bleiben wird. Nun geht es darum, das Bestehende durch neue, innovative Formate weiter zu entwickeln “, so Dr. Sebastian Möllers, Direktor der Museen Stade.
Paula Arslan hat an verschiedenen Häusern der Staatlichen Museen zu Berlin Konzepte und Workshops entwickelt, die sie mit den unterschiedlichsten Besuchergruppen umgesetzt hat. Die Inhalte und Schwerpunkte veränderten sich entsprechend der Thematik der Ausstellungen und des Museums ebenso wie das Publikum: Kinder und Jugendliche, Geflüchtete, Schulklassen und Studierende, Menschen, die seit vielen Jahrzehnten Kunst anschauen oder zum ersten Mal in einem Museum sind. Sie alle haben über die Vermittlungsarbeit von Arslan einen vertiefenden inhaltlichen Zugang zu den jeweiligen Ausstellung erhalten können.
Begonnen hat Paula Arslan ihre Arbeit 2007 als Kunstvermittlerin bei den Skulptur Projekten in Münster. Davor war sie bereits in der Jugendarbeit tätig und konnte aus diesen Erfahrungen vielfach schöpfen. „In der Praxis nutze ich meine Perspektive als Künstlerin, um die Besucherinnen und Besucher einzubeziehen, zu persönlichen Betrachtungen zu ermutigen und eigene Fragen zu stellen“, so Arslan, deren kreative Anfänge in der eigenen künstlerischen Arbeit liegen. „Mir ist es wichtig, zwischen Besuchern und Museum einen lebendigen Dialog herzustellen, der sich nachhaltig auswirkt und sich über den Museumsbesuch hinaus fortsetzt.“
Info: www.museen-stade.de
Hans-Georg Ehlers mit jungen Besuchern (Foto: Museen Stade/Michael Hensel)
Paula Arslan (Foto: Museen Stade)