„Protest + Neuanfang“ geht in die Verlängerung

Aufgrund des großen Interesses an der Ausstellung „Protest + Neuanfang. Bremen nach ’68“ hat das Focke-Museum die Laufzeit bis zum 5. August verlängert. Mit der Sonderausstellung »Protest + Neuanfang, Bremen nach ‘68« wird im Focke-Museum ein Blick auf Bremens jüngere Stadtgeschichte geworfen. Im Fokus stehen die ereignisreichen Jahre zwischen den Straßenbahnunruhen 1968 und der Schließung der Großwerft AG Weser 1983. In kürzester Zeit vollzogen sich tiefgreifende wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Umbrüche, die bis heute nachwirken.

An sechs Themeninseln werden diese ereignisreichen Jahre anschaulich präsentiert: Neben historischen Fotos, Plakaten und Flugblättern gibt es auch manche Filmrarität zu entdecken.  Zahlreiche Videointerviews mit Zeitzeugen, die aus unterschiedlichen Perspektiven über diese Zeit berichten und ihre Erinnerungen mit den Besucherinnen und Besuchern teilen, machen Geschichte unmittelbar erfahrbar: Gegensätzliche – teils heftig umstrittene – Positionen werden in der Ausstellung nebeneinandergestellt und vermitteln auch denen, die keine persönlichen Erinnerungen mit dieser Zeit verbinden, einen Eindruck davon, wie spannungsgeladen die 70er-Jahre in Bremen waren.

Um möglichst vielen Menschen mit dieser Sonderausstellung einen gemeinsamen Erinnerungsraum zu schaffen und unterschiedliche Perspektiven auf die Themen zu eröffnen, sind die Texte in der Ausstellung dreisprachig: Sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch und Türkisch sind Informationen verfügbar.

Am 5. August endet die Ausstellung mit einem Highlight. Mit Zülfü Livaneli kommt einer der populärsten Künstler der Türkei ins Focke-Museum. Er ist Komponist, Sänger, Schriftsteller, Filmregisseur und erhielt für seine Werke zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. In den 1970er-Jahren war er wegen seiner politischen Ansichten gezwungen, die Türkei zu verlassen und lebte nach verschiedenen europäischen Stationen auch einige Zeit in Bremen. Hier nahm er 1983 mit dem Produzenten Peter Schulze eines seiner wichtigsten Alben „Ada“ im Sendesaal auf. Die B-Seite der Schallplatte (Direct Metal Master) ist in der Ausstellung zu sehen. Seit seinem Aufenthalt in Bremen ist er mit vielen Bremer Künstlern und Kulturschaffenden befreundet

Info: www.focke-museum.de

Blick in die Ausstellung (Foto: Focke-Museum, Martin Luther)