Kulturstaatsministerin Grütters eröffnet Jubiläumsausstellung „Luther und die Deutschen“
Kulturstaatsministerin Monika Grütters hat heute auf der Wartburg im thüringischen Eisenach die zweite der drei Nationalen Sonderausstellungen zum Reformationsjubiläum eröffnet. Mit Blick auf den historischen Ort erklärte Grütters: „Umrahmt von dieser prächtigen Kulisse lädt uns das Thema ‚Luther und die Deutschen‘ dazu ein, Licht und Schatten der Reformationsgeschichte zu erkunden. Mit kaum einer anderen Person ist in Deutschland eine so bewegte Rezeptionsgeschichte verbunden wie mit Martin Luther. Die Aufklärung nahm Luther als frühen Apostel der Geistes- und Gewissensfreiheit in Anspruch, die deutsche Nationalbewegung als Bannerträger deutscher Nationalität. Im Ersten Weltkrieg wurde er zum Heros stilisiert, der das Volk zum Durchhalten in schweren Zeiten mahnte, im Nationalsozialismus wurde er zum nationalen Visionär verklärt – vor allem aber dienten seine erschreckend antisemitischen Schriften als Legitimation für Rassenhass und Völkermord. Vor diesem Hintergrund rückt die Ausstellung Luthers Wirken in eine neue Perspektive – fernab jeder nationalen Überhöhung.“
Grütters betonte: „Die Ausstellung offenbart aber auch: Egal, wie man zu ihm stehen mag – wer die Entwicklung unserer bürgerlichen Ideale und demokratischen Werte verstehen will, kommt an Martin Luther nicht vorbei. Um Werk und Wirken Luthers aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten, hat der Bund die drei nationalen Sonderausstellungen zum Reformationsjubiläum initiiert. Unter dem Dachnamen ‚Die volle Wucht der Reformation‘ fassen sie die Wirkmacht der Reformation zusammen, die nicht nur Deutschland veränderte, sondern Menschen auf der ganzen Welt beeinflusst hat. Angesichts dessen freut es mich sehr, dass sich das Unesco-Welterbe ‚Wartburg‘ auch aufgrund der Förderung aus meinem Etat im Jubiläumsjahr denkmalgerecht saniert präsentieren kann.“
Die Ausstellung „Luther und die Deutschen“ veranschaulicht mit etwa 300 Gemälden, Druckwerken, Skulpturen, Alltagsgegenständen und Originalmanuskripten den Einfluss Luthers auf Geschichte, Religion, Politik, Bildung und Sprache. In den Höfen der Wartburg werden historische Nachbauten einer Druckerpresse, wie Gutenberg sie nutzte, und Luthers Reisewagen, mit dem er an seinem Zufluchtsort kam, präsentiert.
Die Kulturstaatsministerin fördert die drei nationalen Sonderausstellungen mit 5,5 Millionen Euro. Insgesamt stellt die BKM aus ihrem Haushalt 2017 im Reformationsjahr rund zwölf Millionen Euro zur Verfügung. Den Anfang der Ausstellungsserie machte „Der Luthereffekt“ im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Am 12. Mai 2017 wird die dritte Sonderschau „Luther! 95 Schätze – 95 Menschen“ in Lutherstadt Wittenberg eröffnet.