„Sigmund Freud Museum 2020“ – Erweiterung und Neuaufstellung des Museums in der Berggasse 19

Das Wiener Sigmund Freud Museum wird in den kommenden Jahren umfassend saniert und neu konzipiert. Die Berggasse 19 als Museumsstandort soll so für die künftigen Generationen gesichert werden.

Die Sanierungsarbeiten und die dafür notwendigen Vorarbeiten beginnen unmittelbar und sollen bis 2020 abgeschlossen werden. Geplant sind die Erweiterung und Neuaufstellung des Sigmund Freud Museums, die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen im Haus und insbesondere ein barrierefreier Zugang zu den Räumlichkeiten. Die Gesamtkosten des Vorhabens betragen fast vier Millionen Euro, davon 3,25 Mio. Euro Baukosten, und werden von der öffentlichen Hand und der Sigmund Freud Privatstiftung getragen: Der Bund unterstützt mit 844.000 Euro, die Stadt trägt 1,69 Mio. Euro dazu bei und die Sigmund Freud Privatstiftung übernimmt aus Eigen- und Drittmitteln 1,4 Mio. Euro.

Kulturminister Thomas Drozda: „‘Die Stimme des Intellekts ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör geschafft hat‘ – so Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse. Um den Widerhall seiner Stimme für zukünftige Generationen zu erhalten, investieren wir in die Modernisierung und Neugestaltung dieses wichtigen Museums. Damit wird ein Meilenstein in der Geschichte Österreichs mit modernsten Mitteln präsentiert und ein bedeutendes Kapitel unserer Zeitgeschichte dokumentiert.“

Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny „Die Berggasse 19 beherbergte mit Sigmund Freud einen der wichtigsten Denker und Forscher des 20. Jahrhunderts. Nachdem der Originalzustand seiner Wohn- und Wirkungsstätte erhalten blieb, ist sein Genius loci bis heute spürbar. Freud steht für Aufklärung und Schaffung von Wissen – Zeichen einer offenen Gesellschaft, die heute bedauerlicherweise wieder mitten im Herzen Europas verteidigt werden müssen. Anderswo werden Kultur- und Bildungseinrichtungen geschlossen, wir erhalten sie, machen sie zugänglich und setzen so ein starkes Zeichen für die Zukunft“, betont Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.

Erstmals in der Geschichte des Sigmund Freud Museums werden dabei auch die privaten Räume der Familie für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In Freuds Praxis vermittelt die im Original erhaltene Möblierung des Wartezimmers die Atmosphäre eines Interieurs der Gründerzeit. Die museale Präsentation widmet sich der psychoanalytischen Theoriebildung und klärt über die umfassenden Tätigkeiten des „Vaters der Psychoanalyse“ als Kulturtheoretiker auf.

In Freuds Behandlungsraum werden Kernthemen der psychoanalytischen Praxis zur Darstellung gebracht. Die Leerstelle, die Freuds bei der Flucht nach London mitgenommene Couch hinterlassen hat, kennzeichnet das Museum als einen entkernten Erinnerungsort und liefert den Verlusten, die unsere Geschichte schrieb, ein eindrückliches Sinnbild. Freuds frühere Ordination im Hochparterre wird zum Präsentationsraum der Kunstsammlung mit Werken von Pier Paolo Calzolari, Joseph Kosuth, Franz West, Heimo Zobernig, Sherri Levine oder Georg Herold.

Im Sanierungsplan enthalten ist der komplette Rückbau der gründerzeitlichen Fassade in ihren originalen Zustand. Mit der Einrichtung neuer Garderoben- und Sanitärräume im Erdgeschoss sowie einem Museums-Café werden grundlegende internationale Museumsstandards für die mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher jährlich geschaffen. Außerdem wird der Zugang zu Museum und Bibliothek barrierefrei erschlossen.

Peter Nömaier, kaufmännischer Leiter des Sigmund Freud Museums: „Wir wollen noch 2017 mit der konkreten Umsetzung – sprich der Suche nach gestaltenden und ausführenden Spezialistinnen und Spezialisten – beginnen. Die Eröffnung des renovierten und erweiterten Museums ist für Mai 2020 geplant, unmittelbar vor diesem Datum wird eine vorübergehende Schließung des Museums wohl unumgänglich. Wir kalkulieren mit maximal 12 Monaten Schließzeit, also voraussichtlich ab Mitte 2019, für die ein Ersatzbetrieb – idealerweise in räumlicher Nähe zur Berggasse 19 – vorgesehen ist. Das Museum plant, mit seinem umfassenden Vermittlungs- und Wissenschaftsprogramm auch unterschiedliche Standorte in der Stadt temporär zu bespielen.“

 

Info: www.freud-museum.at