Atelier Brückner gestaltet Ausstellung im Haus der Parlamentsgeschichte

Ab dem 31. Oktober kann in der Villa Horion in Düsseldorf 70 Jahre Landtagsgeschichte erkundet werden. Die dialogisch aufgebaute Ausstellung im Haus der Parlamentsgeschichte wurde von Atelier Brückner gestaltet. Sie führt durch vier inszenierte Themenräume in der Beletage des denkmalgeschützten Gebäudes.

Atelier Brückner gestaltet Ausstellung im Haus der Parlamentsgeschichte

Begleitet von einem Guide durchschreiten die Besucher eine Raumfolge, die sie in die Geschichte des Landtags von Nordrhein-Westfalen eintauchen lässt. Nach und nach eröffnen sich die Themenräume, indem die Flügeltüren jeweils zu einem neuen Zeitabschnitt aufgehen: Mit jedem Raum betreten die Besucher einen neuen Tagungsort des Landtags. Historisches Mobiliar, ausgewählte charakteristische Objekte – darunter Koffer, Aktentasche und Telefon – sowie Bild- und Tondokumente repräsentieren die einzelnen Zeitabschnitte: von der Konstituierung am 2. Oktober 1946 im Opernhaus Düsseldorf über den provisorischen Sitzungssaal in den Henkel-Werken (1946–1949) und das revitalisierte Ständehaus (1949–1988) bis hin zum aktuell genutzten Landtagsgebäude, einem Neubau direkt am Rhein. Dieses eindrucksvolle Gebäude der Architekten Eller Moser Walter liegt in Sichtbezug zur Villa Horion; der Blick aus dem Fenster ist Teil der Inszenierung.

Die Rauminszenierungen bilden den Rahmen für einen Dialog zwischen Guide und Besuchern. Lichteinstellungen, Film- und Bildeinspielungen werden individuell gesteuert. Sie verändern den Raumeindruck und leiten den Blick. Die Besucher erleben die Landtagsgeschichte somit aktiv. Sie nehmen Platz auf der historischen Opernhausbestuhlung und sind – wie die damaligen Abgeordneten – Zuschauer der konstituierenden Sitzung, die als Großfoto auf die Flügeltür projiziert wird; im eng bestuhlten Sitzungssaal der Henkel-Werke erleben sie den improvisierten Charakter der ersten Jahre des Landtags, während in der Kaffeeklappe des Ständehauses das Flair der 1970er Jahre zu spüren ist. Die ursprüngliche Bestuhlung des Landtags am Rhein prägt schließlich den letzten der Ausstellungsräume.

Daten und Fakten vermittelt eine Zeitleiste, die sich durch die gesamte Raumfolge zieht. Auf der linken Wand zeigt sie die wichtigen politischen Akteure, während rechts in jedem Raum eine Fotocollage die Themen anschlägt, die es für die Menschen in Nordrhein-Westfalen zu bewältigen galt. All diese Themen wurden in den Parlamentsräumen verhandelt. Im Gespräch mit dem Guide werden Menschen und Themen lebendig. Die geänderten Arbeitsbedingungen der Abgeordneten, ihre Stellung innerhalb unserer Gesellschaft und die sich wandelnde mediale Berichterstattung werden deutlich.

Führungen durch die Villa Horion – selbst ein historisches Exponat – bietet der Besucherdienst des Landtags kostenfrei an. Ursprünglich als Dienstsitz für den Landeshauptmann der Rheinprovinz 1910/11 errichtet (Johannes Horion wirkte hier 1922 bis 1933) diente sie von 1961 an den Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen. Der original erhaltenen Kabinettssaal lässt diese Epoche förmlich eratmen. Im Rahmen des Ausstellungsbesuches ist er zugänglich.

Das Haus der Parlamentsgeschichte ist Teil eines Gesamtkonzeptes zur Erweiterung der Informationsangebote des Landtags. Bereits im Februar 2016 wurde ein multimediales Besucherzentrum im Landtagsgebäude eröffnet – ebenfalls gestaltet von Atelier Brückner.

 

Info: www.atelier-brueckner.com

 

Haus der Parlamentsgeschichte, Ständehaus (Foto: Bernd Schälte)