Zehn Jahre Migrationsmuseum: Das Deutsche Auswandererhaus 2005 bis 2015

Am 8. August 2015 feiert das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven sein zehnjähriges Bestehen. Ab heute startet das Museum in sein Jubiläumsjahr mit neuen Projekten und einem abwechslungsreichen Programm. Mit der Eröffnung des Hauses zur deutschen Auswanderungsgeschichte wurde im Jahr 2005 der Grundstein für ein Migrationsmuseum in Deutschland gelegt. 2012 erfolgte der nächste Schritt: ein Erweiterungsbau zu 300 Jahren deutscher Einwanderungsgeschichte. Mit dem preisgekrönten Konzept eines Erlebnismuseums beschritten Wissenschaftler, Architekten und Gestalter neue Wege in der musealen Vermittlung.

Das Deutsche Auswandererhaus 2005 bis 2015

„Anders als in klassischen Einwanderungsländern wie den USA, Kanada und Australien wird Migration in Deutschland noch nicht als Teil der Identität wahrgenommen“, erklärt Dr. Simone Eick, Direktorin des Deutschen Auswandererhauses in Bremerhaven. „Das haben zahlreiche Befragungen unserer inzwischen fast zwei Millionen Besuchern gezeigt.“ Dabei ist Deutschland seit jeher ein Aus- und Einwanderungsland – und so ist Migration ein fester Bestandteil deutscher Geschichte. „Unsere Aufgabe als Migrationsmuseum ist es, diese Geschichte zu vermitteln. Gleichzeitig möchten wir die Ängste und Vorurteile in Neugierde und Empathie umwandeln.”

Die Ursachen der Auswanderung von über sieben Millionen Deutschen lernen die Besucher bei einem Rundgang durch Ausstellungsräume kennen, die sie mit detaillegetreuen Rekonstruktionen die Abfahrt, die Ankunft und das Leben in Übersee nacherleben lassen. Begleitet werden die Gäste dabei von der Geschichte einer deutschen Auswandererfamilie, die bis in die heutige Zeit führt. Auch die Einwanderung nach Deutschland wird sehr persönlich durch eine Familiengeschichte erzählt – die Familien repräsentieren dabei 15 Immigrantengruppen, die in den letzten 300 Jahren hierher kamen. Stück für Stück entdecken dabei die Besucher, wie sich Deutschland durch die Einwanderung geändert hat: Angefangen bei der Arbeitswelt bis hin zu neuen Glaubensrichtungen, Traditionen, und Essgewohnheiten.

Das Deutsche Auswandererhaus 2005 bis 2015

Seit 2005 hat das Deutsche Auswandererhaus inzwischen 20 Sonderausstellungen zu verschiedensten Themen präsentiert. Ab dem 19. Oktober 2015 steht das Verhältnis der Deutschen zum Fremden im Mittelpunkt einer neuen Ausstellung. Dabei werden anhand von zwei Beispielen Kommunikations- und Integrationsprozesse beleuchtet: Zum einen die der Pfälzer Amerikaauswanderer, Briten und Mohawks, einem Stamm der Irokesen, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zum anderen die von Deutschen mit Türken, die ab 1961 mit ihren Familien

in die Bundesrepublik kamen. Dabei werden erstmals eine deutsche Aus- und eine deutsche Einwanderungsgeschichte in einer Ausstellung zusammen präsentiert, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede vorstellen zu können.

 

Info: www.dah-bremerhaven.de

 

Das Deutsche Auswandererhaus (Foto: Deutsches Auswandererhaus/Kay Riechers)

Multimediale Inszenierung (Foto: Deutsches Auswandererhaus/Stefan Volk)