Digitales Schlendern durch die Städelsche Sammlung

Nach über zweijähriger Entwicklungszeit ermöglicht das Städel Museum mit seiner Digitalen Sammlung einen neuartigen Zugang zu seinen Beständen. Das auf dem umfassenden Sammlungs- und Datenfundus des Frankfurter Museums aufbauende Vermittlungstool verfügt über eine semantische Suche, die sowohl kunstwissenschaftliche Interessen bedient als auch individuelle Suchpfade durch 700 Jahre Kunstgeschichte nach intuitiven und assoziativen Kriterien eröffnet.

Für dieses „digitale Schlendern“ bietet die kostenlos zugängliche, cloudbasierte Exponate-Plattform – neben großformatigen Abbildungen, multimedialen Inhalten wie Audiosequenzen und Filmproduktionen sowie unterschiedlichsten Informationen zu Kunstwerken des Städel – eine weitreichende Verknüpfung der Werke und kontextualisiert diese auf sinnfällige, oft aber auch überraschende Weise. Aus der semantischen Aufbereitung der Daten interner und externer Quellen ergibt sich ein reicher Contentpool mit rund 100 Datenfeldern zu jedem einzelnen Kunstwerk. Die Beta-Version dieser Plattform ist ab dem 15. März 2015 – auf den Tag genau 200 Jahre nachdem Johann Friedrich Städel sein Testament verfasste und den Grundstein für das Städel legte – unter digitalesammlung.staedelmuseum.de zugänglich und ermöglicht auch jenseits der physischen Grenzen des Museums einen neuartigen Zugang zur Sammlung. Die Exponate-Plattform des Städel wird seit Mitte 2012 in Kooperation mit der Hochschule Darmstadt, der Software AG und der media transfer AG (mtG) entwickelt. Das Front-End wurde vom Designbüro Zum Kuckuck konzipiert und gestalterisch umgesetzt. Die Verschlagwortung der Werke wird vom Städel Museum in Kooperation mit dem Bildarchiv Foto Marburg durchgeführt.

Ermöglicht wird diese groß konzipierte digitale Grundsteinlegung des Städel Museums durch zahlreiche Förderer: Land Hessen im Rahmen der Hessen ModellProjekte aus Mitteln der LOEWE ‒ Landesoffensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz (Entwicklung Städel Digitale Sammlung), Kulturdezernat der Stadt Frankfurt am Main (Verschlagwortung Städel Digitale Sammlung), Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) (Digitalisierung Gesamtbestand Handzeichnungen Graphische Sammlung) und DZ BANK AG (Verschlagwortung Fotografien DZ BANK Galerie im Städel Museum) sowie durch große Unterstützung privater Förderer.

„Hinter der Digitalen Sammlung des Städel steht eine langjährige und umfangreiche digitale Aufbereitung unserer Bestände. Der nun auf diese Weise zugängliche Datenfundus mit seinen facettenreichen Verknüpfungen und unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten ist ein bislang einmaliger und richtungsweisender Vorschlag, mit intelligenten semantischen Suchtechnologien ein neuartiges und weiteres Angebot abseits vom klassischen Besuch im Museum und damit andere Formen der digitalen Vermittlung zu ermöglichen“, sagt Max Hollein, Direktor des Städel Museums.

Zum Auftakt sind rund 600 Werke mit insgesamt über 52.000 Detailinformationen und Schlagworten gelistet sowie 490 Audiospuren und über 80 Filmproduktionen verfügbar. Bis Jahresende werden über 1.500 Werke aufrufbar sein. Zu jedem Werk erhält der Nutzer nach Aufruf großformatige Abbildungen in HD Qualität, vielfache Informationen in unterschiedlichen Medien sowie eine Übersicht zur Ausstellungsgeschichte, verschiedene Textbeiträge oder bis zu neun Audioguide-Spuren pro Werk und Filmangebote. Damit eröffnet sich ihm – wie bei den analogen Vermittlungsangeboten des Städel – je nach Interesse ein individuell zugeschnittener Zugang zu den Sammlungsinhalten.

Medieninhalte aus externen Datenquellen werden in der Digitalen Sammlung durch Schnittstellen integriert. So wird beispielsweise eine in Kooperation mit dem 3sat-Magazin Kulturzeit entstandene Reihe zu 20 Meisterwerken des Städel nicht nur in den Sendungen vom 2. bis 16. März 2015 anlässlich des Städel-Jubiläums ausgestrahlt, sondern auch langfristig bei den entsprechenden Werken in der Exponate-Plattform aufrufbar sein. Ein durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördertes und bis 2017 durchgeführtes Forschungsprojekt, welches die Digitalisierung und Verschlagwortung des 22.000 Blätter umfassenden Gesamtbestands der Handzeichnungen der Graphischen Sammlung des Städel Museums beinhaltet, wird ebenfalls Eingang in die digitale Exponate-Plattform finden. Auf diese Weise können neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und eine Vielzahl unterschiedlichster Informationen für die interessierte Öffentlichkeit wie die wissenschaftliche Forschung umfassend zur Verfügung gestellt werden.

 

Info: www.staedelmuseum.de