Hans Hollein in Wien verstorben

Der österreichische Architekt und Designer Hans Hollein ist am 24. April, rund einen Monat nach seinem 80. Geburtstag, nach langer Krankheit in Wien verstorben. Zu Holleins bekanntesten Bauwerken im musealen Bereich zählen das Museum Abteiberg in Mönchengladbach sowie das Frankfurter Museum für Moderne Kunst. Mit großer Betroffenheit haben der Frankfurter Kulturdezernent Felix Semmelroth und Bürgermeister Olaf Cunitz auf den Tod des Wiener Architekten reagiert: „Mit Hans Hollein verlieren wir einen international renommierten Avantgardisten der Architekturwelt, dem Frankfurt viel zu verdanken hat. Mit dem Bau des Museums für Moderne Kunst hinterlässt Hollein unserer Stadt ein kostbares Erbe. Er war einer, der sich mit seinen couragierten Entwürfen traute, Neues zu wagen. Als Architekt verlieh Hollein dem Museum den individuellen Ausdruck, der bis heute zu seiner künstlerischen Identität beiträgt. Die Bebauung des dreieckigen Grundstücks mit dem in Frankfurt liebevoll bezeichneten Tortenstück ist eine meisterhafte architektonische Lösung. Im Inneren des Ausstellungshauses setzte Hollein darauf, dass es in einem Museum keinen neutralen Raum geben könne, sondern nur charakteristische Räume unterschiedlicher Größenordnung, mit denen das Kunstwerk eine Dialektik in gegenseitiger Potenzierung eingeht.“

Hans Hollein in Wien verstorben

In einer Presseveröffentlichung gedenkt auch das MMK seinem Erbauer Hans Hollein: „Wir trauern um den großen Architekten, Visionär und Theoretiker Hans Hollein, dem wir unser einzigartiges Museumsgebäude zu verdanken haben. Mit dem Bau des MMK Museum für Moderne Kunst hinterlässt er der Stadt Frankfurt ein kostbares Erbe, das uns stets an ihn erinnern wird. 1991 eröffnete das von ihm geplante postmoderne Frankfurter MMK, das sogenannte Tortenstück. Hans Hollein hat in der Architektur neue Maßstäbe gesetzt und war einer der ersten, der mit einem tiefen Verständnis für die Anforderungen der Gegenwartskunst den Museumsbau neu entwickelt hat.“

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Im Museum Abteiberg in Mönchengladbach ist noch bis zum 28. September 2014 eine Sonderausstellung zu sehen, die zu Holleins 80. Geburtstag initiiert worden war. Dort geht es um eine „Neubetrachtung, die das medial und interdisziplinär ausgreifende Denken dieses Architekten, seine anthropologischen Begriffe von Architektur und Design, die Nähe zu Pop Art, Joseph Beuys, der Gegenwartskunst seiner Generation sowie seine wegweisenden Projekte als Museumsarchitekt und Ausstellungskurator vor Augen führt.“ Das Projekt wurde gemeinsam mit dem Berliner Architekten und Kurator Wilfried Kuehn entworfen, es integriert neue Forschungsansätze jüngerer Architektur- und Kunsthistoriker und basiert auf vielen Materialien und Dokumenten aus dem Atelier Hollein, die in dieser Ausstellung erstmalig veröffentlicht werden.

 

Hans Hollein, MMK (Fotos: Alexandra Pawloff, MMK)