Per App individuell durchs Museum dank EU-Förderung

Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) aus Darmstadt hat gemeinsam mit sechs weiteren Partnern aus Frankreich, Großbritannien und Griechenland eine mobile App entwickelt, die den Museumsbesuch nicht nur zu einem kulturellen, sondern auch zu einem interaktiven Ereignis werden lässt. Via Smartphone und Tablet erleben Besucher eine individuell auf sie abgestimmte Museumsführung. Die neue App wird von der EU mit 2,8 Millionen Euro gefördert.

 

Per App individuell durchs Museum dank EU-Förderung

 

Das EU-Projekt CHESS (Cultural-Heritage Experiences through Socio-personal interactions and Storytelling) ist ein auf drei Jahre angelegtes Projekt. Ziel der CHESS-App ist es, die Vergangenheit zum Leben zu erwecken. „Das Erlebnis bei einer herkömmlichen Führung ist meist linear und der Besucher bleibt oft passiver Zuschauer. Mit CHESS wird der Museumsbesuch zum Computergame und die Besucher nehmen aktiv an der Kultur vor Ort teil. Besucher erhalten so Informationen, werden aber auch herausgefordert, gelockt und unterhalten. Spiele sind ein wichtiger Bestandteil wenn es darum geht, Museen für Besucher, insbesondere Kinder und Jugendliche, interessant zu machen“, erklärt Dr. Olivier Balet vom französischen Projektkoordinator Diginext.

 

Museumskuratoren können mit dem CHESS-Autoren-Tool dynamische Rundgänge mit zahlreichen Auswahloptionen sowie Multimedia-Content kreieren. Um einen maßgeschneiderten Rundgang durch die Ausstellung zu erhalten, gibt der Nutzer über die CHESS-Besucherabfrage seine persönlichen Präferenzen und Interessen ein. Schließlich startet der Rundgang-Generator die individuelle Tour, die sich fortlaufend den Wünschen des Besuchers anpasst. Im Gegensatz zu anderen Museumsführungen zeigt die CHESS-App jedem Besucher ausschließlich die für ihn interessanten und seiner Stimmung entsprechenden Highlights der Ausstellung. Es werden nur so viele Einzelheiten wie gewünscht erwähnt. Die Rundgänge können durch Multimedia-Content, 3D, Augmented Reality (erweiterte Realität) sowie Audio-Beiträge ergänzt werden.

 

Die erfolgreiche Testphase des CHESS-Produkts fand im vergangenen Jahr über sechs Monate im Museum Cité de l’Espace Toulouse und im Akropolis-Museum in Athen statt. CHESS ist aus der Zusammenarbeit der University of Nottingham (Großbritannien), Diginext (Frankreich), der National Kapodistrian University of Athens (Griechenland) und dem Akropolis-Museum (Griechenland), dem Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung (Deutschland), Real Fusio (Frankreich) und der Cité de l’Espace (Frankreich) entstanden. Der französische Projektkoordinator Diginext übernimmt die Markteinführung und betreut das Projekt vom Forschungsstadium zur Einführung. Nach Einschätzung der Projektkoordinatoren wird die CHESS-Technologie voraussichtlich in zwei Jahren am Markt erhältlich sein.

 

Info: www.chessexperience.eu

 

CHESS im Einsatz (Foto: Europäische Kommission Generaldirektion Forschung und Innovation)