150 Jahre Allgemeiner Deutsche Arbeiterverein im Technoseum

Es waren lediglich zwölf Delegierte aus verschiedenen deutschen Städten, die am 23. Mai 1863 in Leipzig zusammenkamen. Die politische Partei, die sie an diesem Tag gründeten, hatte ein Jahr später noch weit weniger als 5.000 Mitglieder und ihr Präsident, der Jurist Ferdinand Lassalle, kam bereits im August 1864 ausgerechnet bei einem Duell ums Leben. Kaum zu glauben, dass sich angesichts dieser schwierigen Anfangsbedingungen der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV) noch zu einer Erfolgsgeschichte entwickeln sollte. Er markiert den Beginn der politischen Organisation der Arbeiterbewegung in Deutschland. Anlässlich des 150. Jahrestags dieses Ereignisses zeigt das Technoseum die Große Landesausstellung Baden-Württemberg „Durch Nacht zum Licht? Geschichte der Arbeiterbewegung 1863 – 2013“. Die Schau ist noch bis zum 25. August in Mannheim zu sehen. Zum 150. Jahrestag der ADAV-Gründung lädt das Technoseum am 23. Mai zu einem Vortrag von Prof. Dr. Peter Steinbach. Der Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Mannheim untersucht insbesondere die gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, die zur Bildung einer Interessenvertretung für die Arbeiterschaft führten. Beginn ist um 18 Uhr, der Eintritt ist frei.

 

Die Ausstellung gibt einen Überblick über diese gesellschafts- und sozialpolitische Entwicklung der letzten 150 Jahre. Auf 800 Quadratmetern Ausstellungsfläche zeigt das Technoseum über 500 Exponate von mehr als 70 Leihgebern. Darunter auch die letzte noch existierende Manuskriptseite von Karl Marx‘ „Entwurf zum Manifest der Kommunistischen Partei“ von 1847, einen vom gelernten Drechsler August Bebel handgefertigten Türknauf, einen Gehrock von Karl Liebknecht, den Haftbefehl gegen Erich Honecker von 1990 und eine Guy-Fawkes-Maske der Occupy-Bewegung. Im Mittelpunkt der Schau stehen nicht zuletzt auch Alltag und Kultur der Arbeiterinnen und Arbeiter – so werden eine Handdruckpresse und die rekonstruierten Bestände der Arbeiterbibliotheken aus Mannheim und Stuttgart ebenso gezeigt wie der Arbeitsplatz einer Näherin um 1870. Anhand unterschiedlicher Produktionsmaschinen und -milieus können die Besucherinnen und Besucher auf diese Weise nachvollziehen, wie die Arbeiterbewegung im Laufe ihrer Geschichte geprägt und verändert wurde.

 

Info: www.technoseum.de

 

Impression der Ausstellung (Foto: Technoseum)