Sonderausstellung in Berlin beleuchtet Fund der Nofretete

Am 6. Dezember 1912 wurde die Büste der Königin Nofretete in Tell el-Amarna geborgen. 100 Jahre später nimmt das Ägyptische Museum und Papyrussammlung der Staatlichen Museen zu Berlin dieses Datum zum Anlass, nicht nur der berühmten Büste, sondern der gesamten Amarna-Ära eine umfangreiche Sonderausstellung im Neuen Museum auf der Museumsinsel Berlin zu widmen. „Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete“ wird vom 7. Dezember 2012 bis zum 13. April 2013 im Neuen Museum gezeigt. Erstmals steht ein Großteil der noch nie gezeigten Funde des Berliner Bestands im Zentrum einer Ausstellung, die durch internationale Leihgaben bereichert wird.Der Name „Amarna“ bezeichnet die Ruinen der altägyptischen Stadt Achet-Aton, dem heutigen Tell el-Amarna. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts leitete der deutsche Ägyptologe Ludwig Borchardt, unterstützt durch den Kunstmäzen James Simon, in Tell el-Amarna außerordentlich erfolgreiche Grabungen. Unter den gefundenen 7.000 bis 10.000 archäologischen Objekten befand sich auch jene bunte Büste der Nofretete. Im Rahmen der damals üblichen Fundteilung zwischen dem „Service des Antiquités“ in Kairo und den Ausgräbern gelangten rund 5.500 Objekte nach Berlin. Die Ära des Königpaars Echnaton und Nofretete soll nun anhand von rund 600 Exponaten in dem ihr gebührenden kulturhistorischen Zusammenhang erlebbar werden. Dabei steht nicht nur die häufig thematisierte Theologie und Kunst jener Zeit im Fokus; es wird vielmehr auch Alltag und Leben jener Metropole in den Blickpunkt gestellt. Die Ausstellung zeichnet ein archäologisch fundiertes Bild der Grabungen und des Fundkontexts der Büste der Nofretete in der Bildhauerwerkstatt des altägyptischen Handwerkers Thutmosis nach. Neben dem archäologisch geprägten Hauptthema wird auch eine Darstellung der Inszenierungsgeschichte der Nofretete-Büste vom archäologischen Objekt zum vielfach vermarkteten Schönheitsideal nicht fehlen und soll eigens hinterfragt werden.Ausgestellt wurden bislang meist nur wenige Schlüsselobjekte, wie die berühmten Modellköpfe aus Stuck und einige Skulpturen. Die meisten dieser Fundstücke sind bis heute weder restauratorisch noch wissenschaftlich bearbeitet worden. Für die Jubiläumsausstellung „Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete“ werden nunmehr zahlreiche Exponate aufgearbeitet: Keramik und Schmuck, Einlagen und Statuenfragmente sowie Architekturteile werden derzeit aufwendig restauriert. Teilweise sollen sie mit Ergänzungen versehen oder später an Hand von Modellen erläutert werden, um eine profunde und anschauliche Präsentation der Stadt Amarna, ihrer Häuser und Bewohner zu gewährleisten.Internationale Partner und Leihgeber der Ausstellung sind das Metropolitan Museum of Art, New York, der Louvre, Paris, und das British Museum und das Petrie Museum of Egyptian Archaeology, London. Die Ausstellung wird unterstützt durch das Kuratorium Museumsinsel, die Sparkassen-Finanzgruppe und den Verein zur Förderung des Ägyptischen Museum Berlin.Info: www.imlichtvonamarna.de