Sehnsuchtsorte: Ausstellung im Landesmuseum Emden

Kunstversucht immer, die krude Wirklichkeit, die Banalität des Alltäglichen zudurchdringen und zu überschreiten, zu transzendieren. Kunst ist immer auchEntdeckung einer Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit. Deshalb ist das ThemaSehnsucht oft – nicht nur in der Romantik – ein Thema der Kunst. „Sehnsuchtsorte“ist also der Titel der Ausstellung, in der das Landesmuseum in Emden noch biszum 28. November die Arbeiten von 17 Bremer Künstlern zeigt. Damit erhalten dieBesucher der Ausstellung die Möglichkeit, in der Begegnung mit einem weitenSpektrum von thematischen Annäherungen an das Thema, aber auch von sehrunterschiedlichen Darstellungsformen, die Bilder ihrer eigenen Sehnsuchtsorteneu zu erleben und zu befragen.Beiden Themen spielt natürlich die Landschaft eine zentrale Rolle, hier vor allemdie norddeutsche/ostfriesische Landschaft, Worpswede, die Wümme, der Dollart:also die Landschaft, die mit ihrer verlockenden Weite schon immer ein Ort derSehnsucht war. Gleichzeitig ist diese Landschaft durch das ganz eigeneZusammenspiel von Erde, Wasser und Himmel ein einmaliger Ort der Sehnsucht,denn nirgendwo ist der Himmel so unendlich hoch und sind Erde und Wasser soeingebunden in die Weite des Himmels.Nochbeeindruckender als die Fülle der Themen dürfte für die Ausstellungsbesucherdie Vielzahl der Darstellungsformen sein. Neben Zeichnungen (Wolfgang Zach, MarikkeHeinz-Hoek) finden sie verschiedene Spielarten der Malerei (Thomas Behling,Claus Haensel, Eugenia Gortchakowa, Christine Prinz, Sabine Wewer). Fotografieist reichlich vertreten, ob als Polaroid (Tine Herrmann), mit der cameraobscura inszeniert (Katja Liebmann), oder am Computer bearbeitet (ChristinePrinz, Michael Weisser, Michael Wendt, Wolfgang Zach), in schwarz-weiß Malereiübersetzt (Antonio Velasco Munoz), als inszenierte (Herwig Gillerke) oderdokumentarische (Edith Pundt) wie auch als Objekt mit Sound (ThomasBehling). Dass das Thema Sehnsuchtsorte und das „technische“ Medium Video sichnicht ausschließen, zeigen die Arbeiten von Marikke Heinz-Hoek und AnnetteGödde (Videoinstallation) und Rene de Rooze, der eine Gruppe burkaverhüllterFrauen auf eine geheimnisvolle Reise durch eine holländische Schneelandschaftschickt. Und Isolde Loock setzt ihre existentiellen Bezüge zum Thema in Formeigener Gedichte in Vitrinen  und an die Fensterscheiben desAusstellungsortes.DieseFülle ist möglich geworden dadurch, dass die erste Fassung dieser Ausstellung(im letzten Jahr im Overbeck Museum in Bremen gezeigt) für Emden durch dieMitwirkung weiterer Künstler wesentlich erweitert wurde. Viele Künstlerpräsentieren zusätzlich neue Arbeiten, darunter auch etliche mit konkretemBezug zu Ostfriesland und dessen Küste. Hinzu tritt die Einbeziehunghistorischer Werke aus dem Bestand des Ostfriesischen Landesmuseum Emden, dennSehnsuchtsorte gab und gibt es zu allen Zeiten.Info:www.landesmuseum-emden.de