Hessische Landesausstellung in Kassel: König Lustik

Die Landesausstellung „König Lustik!?“ vom 19. März bis zum 29. Juni präsentiert eines der schillerndsten Kapitel in der Geschichte der Stadt Kassel und des Landes Hessen. Sie zeigt die Licht- und Schattenseiten eines jungen Herrschers und seines reformorientierten Staates am Beginn der Moderne. Als „König Lustik“ ist er verspottet worden: Jérôme Bonaparte, der jüngste Bruder Napoleons. Von seiner Residenz Kassel aus regierte er zwischen 1807 und 1813 das neu geschaffene Königreich Westphalen. Sein Herrschaftsgebiet berührte sieben der heutigen Bundesländer: neben Hessen auch Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bremen, Hamburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Wegweisende politische Reformen gingen einher mit einer aufwendigen Inszenierung der neuen Monarchie und einer geradezu verschwenderischen höfischen Pracht. Den spektakulären Auftakt der Ausstellung bilden einige der geraubten Meisterwerke, die vorübergehend nach Kassel zurückkehren. Diesen Verlusten stehen bedeutende kulturelle Leistungen auf anderen Gebieten gegenüber: in Malerei, Kunsthandwerk und Architektur sowie in Musik und Theater. Kassel entwickelte sich zum Zentrum der Empire-Kultur für ganz Norddeutschland. In seiner Verkörperung von Ordnung und Vernunft wurde dieser Stil gleichsam zum „Corporate Design“ eines Königreichs, das als erster Staat auf deutschem Boden eine Verfassung und ein Parlament erhielt. Zu einem einzigartigen kulturellen Ereignis wird die Ausstellung durch bedeutende Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen. Außergewöhnliche historische Dokumente und herausragende Kunstwerke verbinden sich zu dieser ersten Gesamtdarstellung des wichtigsten napoleonischen Staates auf deutschem Boden. Info: www.fridericianum-kassel.de