Syberberg-Ausstellung in der Kunsthalle Wien

Hans Jürgen Syberberg, geboren 1935 in Nossendorf/Pommern,zählt bis heute zu den umstrittensten deutschen (Film-)Künstlern. Von derheimischen Kritik lange Zeit abgelehnt, fand sein Werk mit Susan Sontag, MichelFoucault oder Francis Ford Coppola bereits in den 70er Jahren internationalnamhafte Fürsprecher. Syberbergs Themen von der Spätromantik über das UniversumRichard Wagners bis zu den Zäsuren des Drittes Reichs, haben längst auch dasInteresse einer jungen Kunstgeneration von Jonathan Meese bis ChristophSchlingensief gefunden. Die Ausstellung in der Kunsthalle Wien konzentriertsich auf das Spätwerk des Künstlers, speziell auf die beiden Filme "DieNacht" (1985) und "Ein Traum, was sonst?" (1994), die vomüberragenden Schauspiel und der Wandlungsfähigkeit Edith Clevers leben.„Die Nacht“, ein gigantischer sechsstündigerMonolog – wie Wagners Ring in vier Teilen angelegt – vereint Gedichte,Prosatexte, Briefe, Reden und dramatische Partien, die Trauer und Abschied,Untergang und Todesnähe beschwören. Durch diese zentrale Projektions-Installationwird der Raum zu einem begehbaren Film, in dem der Betrachter Edith CleversMonolog als Gespräch mit sich selbst erlebt. Mit seinem Hang zum„grenzüberschreitenden Kunstwerk“ unternimmt Syberberg das Wagnis der Syntheseunterschiedlicher Kunstgattungen. Zeit und Raum werden aufgehoben und derBetrachter mit einem schillernden Kaleidoskop assoziativer Bruchstücken der„abendländischen Kulturgeschichte“ konfrontiert.In Wien ergänzt Syberberg die zentrale Installation mit bisher kaum gezeigtenFilmen und filmischen Fragmenten über Einar Schleef und Oskar Werner. Neben derRetrospektive aller Filme kommentiert der Künstler die Ausstellung über seineHomepage. Die Ausstellung in der Kunsthalle Wien wurde gemeinsam mit HansJürgen Syberberg konzipiert und findet in Kooperation mit der Ursula BlickleStiftung in Kraichtal (D) statt. Info: www.kuntshallewien.at