„Ur-Gleis“ im Landesmuseum Mannheim

Ein Fund aus den Anfängen des Eisenbahnwesens im deutschen Südwesten wurde am Kaiserstuhl gemacht und ist nun im Landesmuseum Mannheim ausgestellt. „Scheunenfunde“bei  historischen Automobilen oder das Auftauchen unbekannter beziehungsweise lange verborgene Kunstwerke gibt es immer wieder zu vermelden. Hingegen ist derFund von Schienen, auf denen um 1840 badische Züge fuhren, etwas Besonderes. Schließlichsind Eisenbahnschienen keine Gegenstände, die normalerweise aufgehoben undbewahrt werden.Als1840 mit dem Bau der badischen Eisenbahn zunächst auf der Strecke von Mannheimnach Heidelberg und dann weiter über Karlsruhe bis Offenburg begonnen wurde,rollten die ersten Züge auf einem eingleisigen Strang auf der Breitspur von1600 mm. Die Schienen aus gewalztem Eisen hatten ein U-Profil, im FachjargonBrückenschienen genannt, die längs auf mächtige Balken aus Kiefernholz montiertwurden. Unter diese Langschwellen setzte man dann im Abstand von 1500 mmQuerschwellen aus Eichenholz. Die aufwändige Konstruktion bewährte sich nichtund wurde schon während des Baues der Strecke, der bis 1845 dauerte, laufendverändert und schließlich bei der Weiterführung über Freiburg bis zur SchweizerGrenze ganz verworfen. DasSchicksal der nun nicht mehr gebrauchten Schienen, ob sie als Schrotteingeschmolzen wurden oder einen anderen Verwendungszweck fanden, interessiertelange Zeit niemanden und war auch nicht Gegenstand historischer Forschung. Nunfand man solche historischen Schienenstücke in ihrer originalen Form und Längevon viereinhalb Metern als Straßenbegrenzung am Rande der Weinberge desOrtsteils Leiselheim der Gemeinde Sasbach am Kaiserstuhl. Die Ausstellung„Mannheim auf Achse – Mobilität im Wandel“ ist nun Anlass, diese Schienen inder ursprünglichen Anordnung in Breitspur auf Langschwellen im Museum zupräsentieren. Nach Ende der Ausstellung wird das Schienenpaar einen festenPlatz in der Dauerausstellung des Landesmuseums finden.Info:www.lta-mannheim.de