Das Goldene Evangelienbuch von Echternach wieder ausgestellt
Einerder bedeutendsten Buchschätze des Mittelalters kann wieder besichtigt werden. Dabeihandelt es sich um den Codex Aureus von Echternach. 1955 vom Germanischen Nationalmuseumfür 1,1 Millionen Mark angekauft, wird die kostbare Handschrift mit demweltberühmten Buchdeckel nach 25 Jahren erstmals wieder in Nürnbergausgestellt. Eine Besonderheit der Schau ist die ausführliche Darstellung derHerstellung des Codex auf der Grundlage neuer naturwissenschaftlicherUntersuchungen. Außerdem sind kostbare Faksimilebände weiterer ottonischer Handschriftenzu sehen.Der"Codex Aureus" entstand um 1045 in der Benediktinerabtei Echternachim heutigen Luxemburg. Der Handschrift wurde ausschließlich mit Goldtintegeschrieben – daher der Name "Codex Aureus" ("GoldenerCodex"). Zum Codex gehört ein edelsteingeschmückter Buchdeckel. Er ist einMeisterwerk Trierer Goldschmiedekunst um 985/990, gefertigt aus Gold, Elfenbein,Email, Edelsteinen und Perlen. Er gelangte vermutlich als Stiftung der KaiserinTheophanu und ihres Sohnes Otto III. nach Echternach. Rund 50 bis 60 Jahrespäter fertigten die dortigen Buchkünstler den "Goldenen Codex" undschmückten ihn mit dem Prunkdeckel. Der Codex besitzt mit seiner goldenenSchrift und prächtigen Ausstattung alle Kennzeichen einer kaiserlichenHandschrift, doch bleibt sein Auftraggeber unbekannt. DieHandschrift wurde 1955 als bis dahin teuerstes Buch Deutschlands vomGermanischen Nationalmuseum in Nürnberg erworben. 1982 war der Codex Aureus dasletzte Mal in Nürnberg ausgestellt. Seitdem lagert er im klimatisierten Tresorder Museumsbibliothek, um das empfindliche Pergament vor Licht undUmwelteinflüssen zu schützen. Damals wurde das Buch auseinandergenommen, um einvollständiges Faksimile herstellen zu können. Danach verschwand der Buchblockim Tresor der Bibliothek, während der Einband eine dauerhafte Ausstellung in derMittelalter-Präsentation des Germanischen Nationalmuseums erlaubte. Info:www.gnm.de