Gretel Haas-Gerber in der Städtischen Galerie Offenburg

„Ich und die Welt“ nannte die Malerin GretelHaas-Gerber eines ihrer Selbstbildnisse. Der Titel ist zugleich Programm fürdie erste große Retrospektive. Sie versammelt die wichtigsten Werke aus allenSchaffensphasen, darunter auch herausragende Gemälde aus Privatbesitz, die nochnie öffentlich gezeigt wurden. Haas-Gerbers figurativ-realistische Kunst istvom 23. September 2007 bis 20. Januar 2008 in der Städtischen Galerie Offenburgzu sehen. Das Frühwerk entfaltet sich nach dem Studium inKarlsruhe und München zwischen Neuer Sachlichkeit und expressivem Realismus. ImZentrum stehen die Menschen, nicht die vom Glück begünstigten, sondern die, dieim Schatten der glanzvollen 20er Jahre lebten. Vor allem Menschen auf dem Landhat Gretel Haas-Gerber gemalt, darunter viele Kinder und alte Menschen.Einfache Formen und wenige, melancholisch anmutende Farbklänge prägen diePorträts. Mit ihren ausdrucksstarken Bildnissen konnte die Künstlerin alsbalderste Erfolge verzeichnen. Sie endeten jäh im Herbst 1933, als dienationalsozialistischen Machthaber in der Offenburger Messehalle das Gemälde„Hütemädchen“ beschlagnahmten „wegen Verächtlichmachung des Bauernstandes“. Nach einer langen Unterbrechung der künstlerischenArbeit durch politische Einflussnahme, durch familiäre Umstände und durch denKrieg wandte sich Gretel Haas-Gerber in den 50er Jahren wieder der Kunst zu.Das „Selbstbildnis“ von 1951 zeigt uns eine selbstbewusste Malerin inAufbruchstimmung. Schließlich wagte sie einen kompletten Neuanfang und begann1969 ein zweites Kunststudium an der Düsseldorfer Akademie. Große Bildformateund gesellschaftlich-politische Themen kennzeichnen ihre neuen Kompositionen imStil des kritischen Realismus der 70er Jahre. Info: www.offenburg.de