Denkmalschutz und Neubau: August Horch Museum setzt auf Atelier Brückner

Das August Horch Museum präsentiert in Zwickau seit dem Jahr 2004 an historischem Standort über 100 Jahre Automobilbaugeschichte. Mit einer Erweiterung, eröffnet im November 2017, wurde die Ausstellungsfläche des Museums jetzt mehr als verdoppelt. Atelier Brückner war mit der denkmalgerechten Ertüchtigung des Industriebaus sowie mit dem Neubau beauftragt. Dieser verbindet das bereits bestehende Museum mit 5.000 Quadratmetern sanierter Fläche im historischen Baubestand. Die Ausstellung selber stammt aus der Feder von ö_konzept.

Der Neubau interpretiert das Thema Karosserie mit glänzendem Blechkleid: gleich einem vorgefahrenen Automobil parkt er zwischen den ehemaligen Produktionshallen der Automarken Audi und Trabant. Er nimmt die Traufhöhen des Bestandes als verbindliche Größe auf und dockt mit reduzierter Gebäudetiefe an die historischen Klinkerfronten an. Seine fünf Sheds sind zwischen 4,50 und 7,50 Meter hoch. Die mittleren Sheds beherbergen ein großzügiges Restaurant, dessen Ausstattung an das Interieur eines Automobils erinnert: geöltes Buchenholz und graues Kunstleder, von Chromleisten gefasst. Großzügig verglaste Fassadenelemente sitzen davor. Sie haben breite, dreidimensional ausgebildete Stahlblechrahmungen, seriell angeordnet und metallisch glänzend wie ein Kühlergrill.

Hülle und zugleich größtes Exponat der Museumserweiterung sind die denkmalgeschützten Werkhallen aus den Jahren 1912 und 1924, in denen die von August Horch gegründeten Automobilwerke die ersten Modelle der Marke Audi produzierte. Die Fassaden aus Klinkermauerwerk wurden ertüchtigt, die Stahlkonstruktion sandgestrahlt und neu beschichtet und das Flachdach, bestehend aus einer Hourdis-Hohlziegeldecke mit satteldachförmigen Oberlichtbändern, denkmalgerecht wiederhergestellt. Der feingliedrige Stahlskelettbau bildet nun den authentischen Rahmen für die neue Ausstellung.

Ganz aktuell wurde diesem Bauvorhaben nun die Auszeichnung des ArchitekturForums Zwickau zugesprochen. Der Bauherrenpreis ehrt besonders gelungene Bauwerke – beispielhafte Neubauten und Sanierungen. „Die Jury war sich hier schnell einig“, so Prof. Dr. Rainer Hertting-Thomasius, ehemaliger Dekan des Fachbereichs Architektur an der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Seine Laudatio, gehalten im Rahmen der Preisverleihung am 24. März im Zwickauer Rathaus, ging auf die „sensible Herangehensweise“ der Architekten ein.

 

Info: www.atelier-brueckner.com , www.horch-museum.de

 

August Horch Museum, Zwickau (Fotos: Daniel Stauch)