Forschungs- und Restaurierungsprojekt „Jean-Pierre Latz. Fait à Paris“

Das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) besitzt in seiner mehr als 60.000 Objekte umfassenden Sammlung viele Raritäten und bedeutende Stücke, deren Würdigung noch aussteht. Einer dieser noch unbekannten Schätze wird nun durch das interdisziplinär aufgestellte und international ausgerichtete Forschungs- und Restaurierungsprojekt „Jean-Pierre Latz. Fait à Paris“ gehoben und für die Besucher zugänglich gemacht. Das Kunstgewerbemuseum konnte für das Forschungs- und Restaurierungsprojekt die Ernst von Siemens Kunststiftung als Hauptförderer gewinnen.

Im Zentrum des Projektes steht die mit 20 Ensembles weltweit umfangreichste Sammlung an Möbeln, die Jean-Pierre Latz (1691–1754) – einem der wichtigsten Pariser Ébénisten (Kunsttischler) des Stils Louis XV – zugeschrieben werden. Bei zwei Stücken konnten sogar handschriftliche Signaturen von Latz inklusive Datierung für das Jahr 1739 festgestellt werden.

Ziel des Projektes ist es, diese exotischen Spitzenstücke der Pariser Möbelkunst des 18. Jahrhunderts umfassend zu erforschen und zu restaurieren, um sie nach mehr als 70 Jahren wieder einer Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

„Dresden beruft sich immer wieder auf seine besondere Geschichte, die uns in diesem Fall die Möglichkeit eröffnet, einen der Weltöffentlichkeit bisher unbekannten Schatz zu heben. Diese außergewöhnlich wertvollen Objekte können dank der Ernst von Siemens Kunststiftung erstmals in vollem Umfang erforscht und restauriert werden“, würdigt Tulga Beyerle, Direktorin des Kunstgewerbemuseums, das Engagement der Stiftung und fährt fort: „Die Geschichte Dresdens hat uns diese Kostbarkeit vererbt, die Geschichte der DDR hat diese ungewollt in einem für die Forschung unschätzbaren Wert von Informationen erhalten. Wir befassen uns mit Objekten, die kaum behandelt wurden. Damit haben wir die Chance, uns über diese Möbel der Arbeitsweise und dem Wirken des Kunsttischlers Jean-Pierre Latz zu nähern. Aber auch weitere Aspekte der Ankaufspolitik und Repräsentation im Sachsen des 18. Jahrhunderts zu verstehen.“

Die Ernst von Siemens Kunststiftung unterstützt das bis Ende 2019 laufende Forschungs- und Restaurierungsprojekt mit einem Förderbetrag in Höhe von 200.000 Euro. Bei dem Projekt wird durch ein interdisziplinär aufgestelltes Team der Bestand systematisch wissenschaftlich erforscht. Aufbauend auf diesen Erkenntnissen werden die Objekte konserviert und restauriert. Im Anschluss daran wird das Dresdner Konvolut den zentralen Kern der weltweit ersten Ausstellung zu Jean-Pierre Latz bilden, die 2020 im Dresdner Residenzschloss gezeigt werden soll. Viele Stücke werden damit erstmals seit dem Beginn des 2. Weltkrieges wieder öffentlich ausgestellt.

 

28Info: www.skd.museum